Fabian Giersdorf: Schöner wählen mit dem „Babo“ von der CSU

Fabian Giersdorf von der CSU will in den Stadtrat der fränkischen Gemeinde Roth. Als Qualifikation gibt der Nachwuchspolitiker an, dass „Chabos wissen, wer der Babo ist“. Nun kann er sich vor lauter Spott kaum retten.

Foto: Screenshot Facebook

Roth. Fabian Giersdorf will bei der nächsten Kommunalwahl in den Stadtrat im fränkischen Roth. Der Kommunalpolitiker will hoch hinaus und rührt seit Kurzem fleißig die Werbetrommel. Dazu gehören natürlich auch angesagte Wahlplakate, die zielgruppengerecht auf die politische Kompentenz des 23-jährigen Kandidaten hinweisen. Und der Student der Rechtswissenschaften Giersdorf — soviel ist klar — ist ein richtiger „Babo“, der größte, starkste und beste auf dem imaginären Affenfelsen.

Damit das mal sofort allen klar ist, hat er die Wahlplakate im DIN A1-Format, die ihn im Anzug mit breitem Doppelwindsor-Knoten und Schulbubenlächeln zeigen mit dem flotten Spruch „Chabos wissen wer der Babo ist“ versehen. Wir erinnern uns: Dieser in leicht arabisch-kurdisch angehauchtem Deutsch gehaltene Spruch stammt vom Frankfurter Rapper „Haftbefehl“ und hat es kürzlich zum Jugendwort des Jahres geschafft. Ja, man glaubt es kaum, der „Babo“ ist nämlich sowas wie der Chef, und die Jungs, die „Chabos“ wissen das. Die Frage ist: Wissen die Jungs in Mittelfranken auch, dass Fabian Giersdorf der „Babo“ ist?

Der Jungpolitiker selbst ist mächtig stolz auf sein zeitgemäßes Plakat mit zielgruppengerechter Ansprache: „Zur Feier des Tages start ich ein Gewinnspiel“, schreibt er auf seiner Facebook-Seite (1586 Fans). Wer sein Plakat mit „gefällt mir“ versieht oder seine Seite abonniert, könne außerdem zwei handsignierte Plakate gewinnen. Doch wie so viele Aktionen im sozialen Netz ist das wohl ordentlich nach hinten losgegangen.

Etliche Tausend Nutzer haben die Mitteilung über Facebook weiterverbreitet. Und die meisten finden die Aktion nicht zeitgemäß und cool, sondern eigentlich nur ziemlich peinlich.

Auch der Frankfurter Rapper „Haftbefehl“, aus dessen Feder der zweifelhafte Spruch stammt, ist wenig begeistert von der neuen Konkurrenz um den Titel des „Babos“. Er hat angekündigt, rechtliche Schritte gegen Giersdorf einzuleiten. Auf seiner Facebook-Seite (ca. 683000 Fans) schreibt er: „Servus Leute, ich habe gerade das Wahlplakat von Fabian K. Giersdorf gesehen und frage mich, wie man meinen Songtitel ausnutzen kann, um neue Wähler für sich zu gewinnen? Abgesehen davon wurde bei mir nach keiner Freigabe gebeten! Herr Giersdorf - die Tage erhalten Sie Post von uns...“.

Fabian Giersdorf ist übrigens nicht der einzige „Chabo“, der meint, ein „Babo“ zu sein. Auch der SPD-Politiker Herbert Woerlein aus Bayern wirbt nun mit dem abgewandelten Spruch: „Chabos wissen, wer der Woerlein ist“, heißt es bei ihm.