Ferngesteuert bis intelligent: Gadgets auf der CES
Las Vegas (dpa/tmn) - Liebhaber von technischem Spielzeug können sich auf ein interessantes Jahr freuen. Die Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas zeigt, was angesagt ist. Was zählt, ist der Spaß an digitalen Spielereien - denn nicht jede Innovation ist nützlich.
Vom Handturbinenradio bis zum digitalen Kaninchen - auf der CES in Las Vegas (10. - 13. Januar) wimmelt es von mehr oder weniger sinnvollem Technikspielzeug. Im Trend liegt alles, was mit dem Smartphone gesteuert werden kann, wie ein Rundgang über die Messe zeigt. Manches könnte nützlich sein. Vieles ist aber nur Spielerei, ein nettes Gimmick. Denn wer möchte schon erst mal eine Handkurbel betätigen müssen, um Radio hören zu können? Und ob es sinnig ist, mit einem ferngesteuerten Auto oder Hubschrauber die Nachbarn auszuspionieren, erscheint auch ziemlich fragwürdig.
Zur Ehrenrettung des Handturbinenradios FRX2 sei gesagt: Es ist für den harten Outdoor-Einsatz konstruiert, wenn keine andere Energiequelle zur Verfügung steht. Entwickelt hat es die kalifornische Firma Eton. Die Kurbel lädt einen Akku auf, dessen Energie sich über einen USB-Anschluss bei Bedarf auch an ein Smartphone weiterreichen lässt. Wer nicht Hand anlegen will, muss auf Sonne hoffen. Denn neben der Kurbel ist in das robuste Gerät auch ein Solarpanel integriert. Das FRX2 kommt noch im ersten Quartal zu einem Preis von 40 Dollar (31 Euro) auf den Markt und ist dann über den Online-Handel zu beziehen.
Nützlicher für den heimischen Gebrauch ist ein Soundsystem des gleichen Herstellers namens Rukus. Die tragbare Stereo-Lautsprecherbox überträgt Musik mit Hilfe der Funktechnik Bluetooth - vom Smartphone, Tablet oder auch vom PC. Der Akku kann auch hier mit Sonnenenergie aufgeladen werden. Dazu sind nach Angaben von Eton sechs Stunden direktes Sonnenlicht erforderlich, was in Las Vegas auch im Januar kein Problem, in Deutschland aber eher selten gewährleistet ist. Deshalb ist auch das Laden per USB-Schnittstelle möglich. Der Rukus Solar soll im zweiten Quartal auf den Markt kommen, zu einem Preis von 150 Dollar (rund 120 Euro).
Schon seit einiger Zeit machen Drohnen für den Privatgebrauch von sich reden. Kleine, ferngesteuerte Fluggeräte, die mit einer Kamera ausgestattet sind. Hersteller Interactive Toy das Prinzip in ein vergleichsweise günstiges Spielzeugkonzept übertragen. Der Name sagt bereits, wofür das gut ist: Wi-Spi soll für Spionage mit Hilfe von Wi-Fi, also dem drahtlosen Internet stehen. Der Wi-Spi Helicopter wird ebenso wie das Auto Wi-Spi Intruder im WLAN-Netz gesteuert. Die eingebaute Kamera überträgt ihre Aufnahmen auf ein iPhone oder ein Android-Smartphone. Die Filme lassen sich auch speichern. Beide Geräte sollen im Herbst auf den Markt kommen, zu Preisen von 120 Dollar (95 Euro) für den Hubschrauber und 100 Dollar (80 Euro) für das Auto.
Auch das 3D-Drucken war bislang nichts für den Privatgebrauch - zu teuer. Dass will die Firma MakerBot Industries ändern: Sie bietet nun eine Maschine an, die sich Technik-Enthusiasten angesichts von Preisen ab 1750 Dollar (1372 Euro) durchaus leisten könnten. Das Gerät trägt Schicht für Schicht auf, bis das dreidimensionale Modell von bis zu 23 Zentimeter Höhe fertig ist. Als Druckmaterial dient Plastik, das Nutzer auf einer Rolle erhalten. Tüftler können die Modelle mit Spezialsoftware selbst erstellen. Auf der Seite Thingiverse gibt es Vorlagen, die andere Nutzer gebastelt haben.
Den ferngesteuerten Ball Sphero lenkt der Nerd mit dem Smartphone als Fernbedienung über den Boden - entweder mit Fingergesten oder Bewegungen. Wer will, kann auch die Farbe des Spielobjektes ändern. Im Inneren des Balls ist ein Motor, dessen Akku drahtlos über eine mitgelieferte Schale aufgeladen wird. Mehrere kostenlose Apps sollen für Spielspaß sorgen. Das Gerät kostet in den USA 130 Dollar (gut 100 Euro) und kommt im Laufe des Jahres auch in Europa auf den Markt.
Videos in Rundumsicht nimmt ein Spezialobjektiv fürs iPhone auf. Die Linse mit der Bezeichnung iConic wird vor die Kamera geklemmt und erfasst das Geschehen in einem 360-Grad-Panorama. Die Filme können mit einer App auf dem Smartphone gezeigt oder in einer Web-Ansicht angeschaut werden. Das Zubehör fürs iPhone kommt im Februar zunächst in den USA in den Handel, zu einem Preis von 79 Dollar (62 Euro). Bis Juni soll es die Optik des Herstellers Kogeto auch für Android-Smartphones geben.
Als Begleiter für digitale Lebensaspekte hat sich auf der CES ein „intelligentes Kaninchen“ namens Karotz präsentiert. Das Hightech-Tierchen ist über WLAN mit dem Internet verbunden. Es kann auf Kommando E-Mails ebenso vorlesen wie Twitter-Mitteilungen oder die Befindlichkeiten von Facebook-Freunden. Die integrierte Webcam zeigt dem Herrchen oder Frauchen auf einer Webseite alles an, was Karotz gerade sieht. Rund um das Gerät entstehen eine Vielzahl von weiteren Anwendungen. Der Hersteller Mindscape verkauft das digitale Wesen zum Preis von rund 130 Euro.