Festplatte und RAM-Riegel: Wann ein Austausch lohnt
Gundelfingen/Hannover (dpa/tmn) - Schneller Flash-Speicher macht Windows Beine: Die SSD-Technik lässt sich gut mit herkömmlichen Magnet-Festplatten kombinieren. Für mehr Tempo sorgt auch ein größerer Arbeitsspeicher.
Allerdings dürften vier Gigabyte oft reichen.
Der Flash-Speicher einer „Solid State Disk“ (SSD) ist schnell, aber bei begrenztem Platz noch ziemlich teuer. Die herkömmliche Magnetfestplatte ist eher langsam, aber auch bei großem Umfang recht preiswert. Da bietet es sich an, beide zu verbinden: Betriebssystem und oft verwendete Programme kommen auf die SSD, andere Programme und Dokumente auf die Festplatte. „Die Beschleunigungswirkung durch SSD ist enorm“, sagt Christof Windeck, Hardware-Experte der Fachzeitschrift „c't“ in Hannover.
Beim stationären PC muss man für den zusätzlichen Einbau einer SSD kein Experte sein. Weil die Flash-Speicher meist in der 2,5-Zoll-Bauform angeboten werden, benötigt man noch einen Rahmen zum Einpassen in den 3,5-Zoll-Einschub. Dieser wird bei einer Bestellung meist mitgeliefert.
Weniger Platz gibt es im Notebook. Hier kann man sich überlegen, ob nicht das optische Laufwerk für CDs und DVDs entbehrlich ist - notfalls tut es auch ein externes Gerät. Der frei gewordene Platz lässt sich für eine spezielle Halterung zur Aufnahme einer 2,5-Zoll-SSD nutzen.
„Der Einbau ist ganz problemlos, das bekommt auch ein Anfänger hin“, sagt Wolfgang Hantz, Geschäftsführer des auf Hardware-Upgrades spezialisierten Unternehmens Hantz + Partner in Gundelfingen. Alternativ könne man eine SSD als Startlaufwerk einbauen und die frei gewordene Festplatte in den Einbaurahmen fürs optische Laufwerk einfügen. Den „OptiBay“-Rahmen vertreibt Hantz + Partner für gut 55 Euro mit Verpackung und Versand. Eine SSD mit rund 100 GB gibt es im Online-Handel zu Preisen ab etwa 120 Euro. Eine SSD mit weniger als 80 GB sei nicht sinnvoll, wenn man Windows 7 zusammen mit platzaufwendigen Programmen dort platzieren wolle, sagt Windeck.
Bei der Anschaffung einer SSD muss man auf Qualitätsunterschiede achten. „Wer es sich leisten kann, sollte eine SLC-SSD in Betracht ziehen“, rät Daniel Mauerhofer vom Festplattenhersteller Western Digital. SLC bedeutet „Single Level Cell“. „Diese halten im Gegensatz zu den Multi-Level-Cell-Platten deutlich länger und haben auch eine bessere Performance.“
Eine Hybrid-Lösung bieten Magnetfestplatten mit integrierter SSD, wie sie etwa Acer in seinem neuen „Ultrabook“ Aspire S3 einbaut: Ein Flash-Speicher mit 20 GB ergänzt hier einen Magnetspeicher mit 320 GB. Solche Hybrid-Festplatten gibt es auch als Bauteil zu kaufen, etwa die Momentus XT von Seagate mit einer Kapazität von 250 bis 640 GB - hier puffert eine integrierte SSD mit 4 GB die besonders oft benötigten Daten.
Aber auch ohne die Nutzung der SSD-Technik kann der PC-Anwender in die Lage kommen, dass eine neue Festplatte nötig wird - schlimmstenfalls nach einem Crash. „Der Festplattenmarkt hat sich verändert“, erklärt Windeck. „Jahrelang ging es nur um Performance - jetzt wird zunehmend auf sparsamen Energieverbrauch geachtet.“
Bei herkömmlicher Magnettechnik sind die schnellen Platten mit 10 000 oder 15 000 Umdrehungen pro Minute vor allem für Gamer verlockend. Solch hohe Umdrehungen seien eher für den Einsatz in großen Unternehmen sinnvoll, sagt Western-Digital-Manager Mauerhofer. Auch Windeck sieht die niedrigtourigen Platten mit 5400 Umdrehungen im Vorteil: „Sie werden weniger heiß, brauchen weniger Kühlung und sind leiser.“
Achten sollte man auf einen aktuellen SATA-Anschluss der Festplatte - eine Platte mit alter IDE-Technik sollte man sich nicht mehr zulegen, rät der „c't“-Experte. Die Festplatte erreicht man bei den meisten Notebooks, indem man eine Schraube auf der Unterseite löst.
Ebenso einfach zugänglich ist bei den meisten Modellen der Platz für den Arbeitsspeicher. Hier sind SDRAM-Speichermodule mit DDR3 (Double Data Rate) aktuell und laut Windeck inzwischen auch meist billiger als die älteren DDR2-Riegel. Beide Standards sind nicht kompatibel zueinander, die Bausteine haben unterschiedliche Einkerbungen.
Bevor man sich wegen nicht passender RAM-Sockel zu einem Austausch des Mainboards entschließt, sollte man die dann anfallenden Kosten mit der Anschaffung eines neuen Rechners vergleichen - oft bekommt man da für etwas mehr Geld gleich ein rundum auf den aktuellen Stand gebrachtes System.
„Wenn man beim Arbeitsspeicher nur 2 Gigabyte hat, liegt es nahe, das auf 4 zu erweitern“, empfiehlt Windeck. „Eine Erweiterung von 4 auf 8 Gigabyte bringt aber nur für wenige Anwendungen etwas.“