Studie: 85 Prozent der Zeitungen in Social Media aktiv
Berlin (dpa) - Viele Zeitungen nutzen bereits soziale Netzwerke, aber die Möglichkeiten von Facebook, Twitter und Co. sind noch längst nicht ausgeschöpft. Das ist das Ergebnis einer Studie, die der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) am Dienstag in Berlin vorstellte.
Mehr als 60 Verlage mit über 130 Zeitungstiteln nahmen an der Analyse teil. 85 Prozent sind demnach im Bereich Social Media aktiv. „Vieles ist noch in der Test- und Probephase“, hieß es. Die meisten Häuser wollen die Online-Aktivitäten weiter ausbauen.
Autor und Social-Media-Experte Christian Hoffmeister sagte, die Verlage seien „hochaktiv“ im digitalen Markt. Die Netzwerke könnten der Studie zufolge noch besser für Leserreporter genutzt werden: „Es wird nicht genug integriert“, meinte Hoffmeister. Auch das Monitoring - das Beobachten von Themen - ist noch ausbaufähig. Bisher macht etwa ein Viertel der Verlage von diesen beiden Möglichkeiten Gebrauch.
Hoffmeister nannte „Occupy Wall Street“ als Beispiel, wie ein Projekt im Netz groß wird und auch Spenden sammeln kann. Das lässt sich seiner Meinung nach auf Zeitungen übertragen, wenn es zum Beispiel um soziale Themen geht. Facebook werde von den Verlagen noch relativ wenig für einzelne Aktionen genutzt.
„Zeitung ist Social Media“, unterstrich Hans-Joachim Fuhrmann, Mitglied der BDZV-Geschäftsleitung. „Jede Zeitung, die ihren Job richtig macht, bezieht ihre Leser ein.“ Die sozialen Netzwerke böten den Verlagen Chancen, die klassische Rolle der Zeitung als „Community-Organizer“ neu zu definieren und mit Nutzern wie Werbekunden in völlig anderen Spielarten zu kommunizieren. Gleichwohl behielten die Verlage im Auge, dass Facebook & Co. „knallharte Wettbewerber“ seien, wenn es um die Aufmerksamkeit von Usern sowie um die Budgets von Werbekunden gehe.