Google will hunderte Stellen in Deutschland schaffen

München (dpa) - Das Internet-Unternehmen Google reagiert auf die wachsenden Konkurrenz durch Facebook und Co mit neuen Investitionen, auch in Deutschland. Dies sagte der amtierende Vorstandschef Eric Schmidt am Dienstag in München.

Danaxch werde der US-Konzern werde in diesem Jahr mehr als 1000 neue Stellen in Europa schaffen, darunter mehrere hundert im Forschungs- und Entwicklungszentrum in München. „Wir hatten ein sehr, sehr gutes Jahr“, sagte Schmidt zum Abschluss der Internet-Konferenz DLD (Digital, Life, Design). „Aus diesen Gründen werden wir weiter investieren.“

Mit Blick auf den Wettbewerb mit neuen Internet-Giganten wie dem Sozialen Netzwerk Facebook sagte Schmidt: „Die Internet-Suche wird weiter sehr wichtig bleiben.“ Google werde sein Kerngeschäft mit Online-Werbung stärken, sagte der Manager in einem anschließenden Gespräch mit Journalisten und nannte dabei neben der Videoportal-Tochter YouTube auch die Display-Werbung, also die Platzierung von Anzeigen mit Bildern oder Videos auf Web-Seiten.

Google verdient sein Geld vor allem mit Werbung in den Ergebnissen seiner Internet-Suchmaschine. Facebook, das von rund 600 Millionen Menschen weltweit für den Austausch von Mitteilungen oder Fotos genutzt wird, will ebenfalls mit Internet-Werbung Geld verdienen. Werden Anzeigen mit dem persönlichen Bekanntenkreis verbunden, sollen sie besonders wirksam sein.

„Geräte ohne Anschluss ans Internet sind nicht länger interessant“, sagte Schmidt. In zwei Jahren werde der Verkauf von Smartphones den PC-Absatz überholt haben. Die Entwicklung des noch schnelleren Mobilfunkstandards LTE werde die Internet-Nutzung mit Handys und anderen Geräten noch einmal erheblich verbessern. „Es ist interessant, dass Deutschland bei der Einführung von LTE eine führende Rolle in Europa hat.“

Er werde immer wieder gefragt, warum Google sein Handy-Betriebssystem Android kostenlos abgebe, sagte Schmidt. Die Antwort sei ganz einfach: „Wer Android nutzt, sucht auch mehr im Internet.“ Und auf mobilen Geräten könnten Werbepartner ihre Anzeigen gezielt auf den gewünschten Kundenkreis ausrichten.

Zuversichtlich zeigte sich Schmidt vor Journalisten mit Blick auf die laufenden Ermittlungen der EU-Kommission. Er erwarte, dass die Gespräche noch einige Monate dauerten. Die EU-Kommission hatte Ende November vergangenen Jahres ein Verfahren gegen Google eröffnet. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, bei Produktanfragen die Angebote anderer Suchdienste in seiner Trefferliste bewusst weiter hinten angezeigt zu haben. Außerdem geht das Bundeskartellamt einer Beschwerde der Zeitungsverleger nach. Neben Fragen zur Ermittlung der Suchergebnisse geht es hierbei vor allem um das Urheberrecht.

„Ich denke, mein nächstes Jahrzehnt bei Google wird noch interessanter sein als das erste“, sagte Schmidt mit Blick auf seine überraschende Rücktrittsankündigung am Donnerstag vergangener Woche. Sein Nachfolger als Vorstandsvorsitzender wird zum 4. April Larry Page, einer der beiden Google-Gründer. Der 55-jährige Schmidt wird Google als Chef des Verwaltungsrats künftig vor allem nach außen vertreten. Zu einem amerikanischen Zeitungsbericht, wonach Schmidt als Moderator beim Fernsehsender CNN im Gespräch sein soll, sagte Schmidt lediglich: „Ich bin ganz und gar bei Google engagiert.“