Günstig simsen: Mit Flatrates und Apps sparen

Stuttgart (dpa/tmn) - Früher ging's nur direkt vom Handy aus. Heute wird auch über Smartphone-Apps oder übers Internet gesimst. Das ist zum Teil günstiger, aber nicht immer zuverlässig. Poweruser setzen ohnehin meist auf SMS-Flatrates.

Maximal 13 Cent kostet eine SMS, wenn sie im EU-Ausland nach Deutschland verschickt wird. Dafür sorgt eine Kostenobergrenze der EU. In Deutschland gilt diese Regelung paradoxerweise nicht. Besonders bei älteren Verträgen liegen die Kosten für eine SMS oft deutlich über der EU-Preisgrenze - aber auch die bei Prepaid-Tarifen üblichen 8 oder 9 Cent für 160 Zeichen Text läppern sich schnell. Doch es gibt günstigere Lösungen von der App übers Internet bis hin zur Flatrate.

Das Einsparpotenzial ist gewaltig: 41,3 Milliarden SMS haben die Deutschen im Jahr 2010 verschickt, wie der IT-Branchenverband Bitkom ermittelt hat. Statistisch gesehen sind das 500 Kurznachrichten pro Bürger und Jahr. Für 2011 rechnen die Experten sogar mit 46 Milliarden SMS.

In Deutschland beträgt der SMS-Preis vieler Netzbetreiber immer noch 19 Cent. Ältere Handy-Verträge schlagen sogar noch mit bis zu 39 Cent pro Kurznachricht zu Buche. Sie sind also dreimal teurer als der Handygruß aus dem Urlaub, sagt Josefine Milosevic von der Zeitschrift „Connect“. Teuer sei auch die Überschreitung von SMS-Inklusivpaketen. Je älter der eigene Vertrag, desto teurer sei in der Regel auch eine Kurznachricht.

Bei vielen Mobilfunk-Anbietern lassen sich aber mittlerweile SMS-Flatrates dazubuchen, sagt Rafaela Möhl vom Telekommunikationsportal „Teltarif.de“. Die Kosten dafür betragen etwa 10 Euro im Monat. Dafür können meist 3000 Nachrichten versendet werden.

Für Nutzer, die sonst 19 Cent bezahlen, lohnt eine 10 Euro teure Flatrate bereits ab zwei SMS pro Tag, rechnet Milosevic vor. In der Regel ließe sich die Flatrate-Option zum Monatsende wieder abbestellen, wenn sie etwa in den Ferien nicht genutzt wird. Wer seinen alten Vertrag nicht kündigen kann oder möchte, damit aber auch keine SMS-Flatrate angeboten bekommt, kann sich Milosevic zufolge zum Schreiben von SMS eine Zweitkarte eines Prepaid-Discounters zulegen. Diese bieten inzwischen oft automatisch sogenannte Kostenairbags an: Ab dem Erreichen einer bestimmten Kostenobergrenze, zum Beispiel 40 Euro, werden Verbindungen in deutsche Netze und SMS für den Rest des Monats nicht weiter berechnet.

Smartphone-Besitzer haben durch Apps noch weitere Möglichkeiten, Kosten zu sparen. Für Poweruser eigne sich zum Beispiel der Messenger-Dienst WhatsApp, sagt Jürgen Scheurer vom Tarifportal „Verivox.de“. 80 Cent kostet einmalig der Download, anschließend können unbegrenzt Push-Nachrichten an andere Nutzer des Dienstes versendet werden. Möhl zufolge eignet sich die Kurznachrichten ersetzende App gut für die Kommunikation ganzer Freundeskreise.

Daneben gibt es andere Anwendungen wie FishText, TextMe, Nimbuzz, CherrySMS oder Global AQ.Lite, die in den App-Stores erhältlich sind. Oft ist es dabei erforderlich, ganze SMS-Pakete zu kaufen. Die einzelne Nachricht kostet dann aber meist unter 5 Cent. Benutzen Freunde das Programm auch, bleibt der Versand stets kostenlos. Scheurer stuft diese Angebote als attraktiv ein.

So verlässlich wie SMS sind Apps aber nicht. Beim Dienst Pinger, der im Sommer nach Deutschland kommt, kann man Milosevic zufolge nur so viele Nachrichten gratis senden, wie man auch geschickt bekommt. Mit CherrySMS simsen Nutzer für günstige 2,5 Cent - jedoch ohne Absenderkennung. Wer diese dazu bucht, zahlt das Doppelte: 5 Cent.

Nicht alle Applikationen funktionieren aber auf allen Smartphones, gibt Möhl zu bedenken. Zudem setzt der SMS-Versand per App stets eine Internetverbindung voraus.

Eine Option für Gelegenheitsnutzer stellen SMS-Dienste im Internet dar. Dabei tippt man die Nachricht direkt in den Browser ein. Die Angebote sind meist kostenfrei, „man muss aber höllisch aufpassen“, warnt Milosevic. Das Risiko, in kostenpflichtige Abo-Fallen zu tappen, sei hoch, viele Seiten sind mit blinkenden Inhalten und Werbung überfrachtet. Keinesfalls sollten Nutzer ihre eigene Handynummer eingeben.

Einen Vergleich verschiedener Free-SMS-Seiten hat „Teltarif.de“ veröffentlicht. Je nach Dienst lassen sich zwischen einer und fünf Gratis-SMS pro Tag versenden. Eine Registrierung ist bei seriösen Seiten ebenso wenig notwendig wie die Eingabe der eigenen Rufnummer - diese wird dem Empfänger ohnehin nicht übermittelt.