Hintergrund: Internet-Börsengänge 2011

Berlin (dpa) - Der für 2012 erwartete Börsengang von Facebook versetzt Anleger in Hochstimmung. Die jüngsten Aktienplatzierungen von Internet-Unternehmen waren allerdings eher ein schlechtes Geschäft für Investoren.

Die Papiere starteten zwar mit kräftigen Kursaufschlägen, konnten sie aber nicht halten. Die Kurse vieler kurzfristiger Börsenstars fielen sogar unter den Ausgabepreis. Die Internet-Börsengänge 2011 - und wie die Firmen heute dastehen:

- LINKEDIN: Die Aktie des größten beruflichen Online-Netzwerks geht am ersten Tag an der Börse Mitte Mai ab wie eine Rakete. Aus dem Ausgabepreis von 45 Dollar wird schnell ein Kurs von 90, dann sogar von gut 122 Dollar. In diesem Moment ist LinkedIn (Umsatz 2010: 243 Mio Dollar, Gewinn: 15 Mio Dollar) kurze Zeit 12 Milliarden Dollar wert, mehr als zum Beispiel die Lufthansa. Die Euphorie hat sich inzwischen merklich abgekühlt, die Aktie liegt mit 60 Dollar aber noch klar über dem Ausgabepreis.

- YANDEX: Die führende russische Suchmaschine Yandex erlöste bei der Aktienplatzierung in den USA Ende Mai 1,3 Milliarden Dollar. Zum Ausgabepreis von 25 Dollar war das Unternehmen acht Milliarden Dollar wert. Nachdem der Kurs zwischenzeitlich auf mehr als 40 Dollar stieg, liegt die Aktie heute mit gut 20 Dollar wieder unter dem Ausgabepreis.

- PANDORA: Das Internet-Radio, das noch nie einen Gewinn geschrieben hatte, brachte zum Börsenstart Mitt Juni 2,6 Milliarden Dollar auf die Waage. Die Anleger trieben die Wert zunächst sogar auf 3,6 Milliarden Dollar hoch, doch schnell setzte Ernüchterung ein: Schon am zweiten Tag an der Börse fiel die Aktie deutlich unter den Ausgabepreis von 16 Dollar. Aktuell kostet sie weniger als 11 Dollar.

- GROUPON: Die Schnäppchen-Website, die schon als nächster Börsenstar mit einem Wert von bis zu 30 Milliarden Dollar gehandelt wurde, schob die Aktienplatzierung monatelang auf. Zur allgemeinen Marktschwäche kamen Zweifel am Geschäftsmodell hinzu. Als dann der Groupon-Kurs Anfang November am ersten Tag zeitweise um die Hälfte auf 30 Dollar hochschoss, wurde dies als Triumph bewertet. Schon zum Ausgabepreis von 20 Dollar war der Spezialist für Rabattgutscheine 12,6 Milliarden Dollar wert. Anfang vergangener Woche aber setzte ein Kurssturz ein: Die Aktie fiel binnen weniger Tage um mehr als 40 Prozent und notiert mit rund 15 Dollar deutlich unter dem Ausgabepreis.

- GOOGLE: Facebook wird bei seinem Mega-Börsengang allerdings weniger an den jüngsten Aktienplatzierungen gemessen, sondern am großen Rivalen Google, der seine Anteile 2004 auf den Markt brachte. Bei einem Ausgabekurs von 85 Dollar nahm Google rund 1,9 Milliarden Dollar ein - der bisher größte Internet-Börsengang. Der erste Kurssprung fiel mit 20 Prozent zwar vergleichsweise moderat aus - dafür steht der Kurs aktuell bei 600 Dollar und der Internet-Konzern ist damit mehr als 190 Milliarden Dollar wert.