Hintergrund: Viele Modelle für das Bezahlen von Online-Medien

Berlin (dpa) - Die Arbeit von Redaktionen ist teuer, aber bisher gab es ihre Leistung im Internet meist kostenlos.

Jetzt entwickeln immer mehr Medien Modelle, um jenseits zu der nur selten kostendeckenden Online-Werbung Einnahmen zu erzielen.

Ihr große Hoffnung heißt Paywall, Bezahlmauer oder Bezahlschranke, die redaktionelle Internet-Inhalte erst nach Zahlung einer Gebühr anzeigt. Dafür gibt es verschiedene Konzepte.

Alternativ gibt es auch Modelle für das freiwillige Bezahlen. Die meisten Geschäftsmodelle streben eine Kombination von Zahlungen durch die Nutzer und Online-Werbung an.

Abonnement: Der Anbieter gibt Inhalte nach Zahlung einer regelmäßigen Gebühr frei, nur ein begrenzter Umfang des Angebots bleibt frei zugänglich. Oft wird die digitalierte Ausgabe der gedruckten Zeitung als ePaper oder eine Kombination mit der Printversion angeboten. Die Übergänge zum „Freemium“-Modell sind fließend. Beispiel: „Wall Street Journal“ (bei der deutschen Ausgabe zurzeit 3,79 Euro wöchentlich)

„Freemium“ -Modell: Ein Teil des Angebots ist kostenlos zugänglich, für exklusive Inhalte muss gezahlt werden. Beispiel: „BildPLUS“ ab 11. Juni (Nachrichten bleiben kostenlos, für den Zugang zu Interviews, Hintergründen und exklusiven Fotos ist ein Abo ab 4,99 Euro monatlich erforderlich).

„Metered Paywall“: Hier ist eine bestimmte Anzahl von Artikeln frei zugänglich. Was darüber hinaus geht, ist kostenpflichtig. Die Anzahl der Abrufe wird mit Hilfe von Cookies registriert, einer Technik zur Erfassung des Nutzerverhaltens über den Browser. Beispiel: „Die Welt“ (nach dem 20. Artikel können keine weiteren Inhalte gelesen werden, Abonnement zurzeit ab 4,49 Euro monatlich)

Club-Modell: Hier zahlt der Nutzer für den Zugang zu einem gemeinsamen Raum, den sich das Medium mit anderen Anbietern und Marken teilt. Zahlende Mitglieder erhalten zum Beispiel Rabatte bei bestimmten Einzelhändlern oder für Restaurants. Beispiel: „La Reforma“ in Mexiko.

Crowdfunding: Medien bitten Internet-Nutzer um Geld für Investitionen oder für die Vorfinanzierung von journalistischen Projekten. Beispiel: „krautreporter.de“ in Deutschland und „Spot.us“ in Kalifornien.

Freiwillige Zahlung: Hier werden die Nutzer aufgefordert, von sich aus einen selbst gewählten Beitrag zu zahlen. Die Aufforderung kann so gestaltet werden, dass sie den Artikel verdeckt und vom Nutzer erst weggeklickt werden muss. Beispiel: „tageszeitung“ (taz)

Flattr: Über diese schwedische Plattform können Internet-Nutzer freiwillig für Medieninhalte zahlen, die ihnen wichtig sind. Sie bestimmen selbst den Betrag, den sie monatlich dafür ausgeben wollen. Die Geldsumme wird unter den Anbietern aufgeteilt, die mit einem Klick auf die Flattr-Schaltfläche honoriert werden sollen. Beispiel: „tageszeitung“ (taz)