Holtzbrinck investiert Millionen in Internetfirmen
Stuttgart/München (dpa) - Die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck investiert gemeinsam mit einem Partner 177 Millionen Euro in junge deutsche Internetunternehmen.
Das Geld soll als Startkapital zur Verfügung gestellt werden. Das teilte die Holtzbrinck-Tochter Holtzbrinck Ventures, die den Fonds auflegt, am Dienstag in München mit. Neuer Partner der Stuttgarter Verlagsgruppe ist der Investor HarbourVest.
Holtzbrinck Ventures beteiligt sich seit 1998 an Internetunternehmen - meist in der Gründungsphase. In den vergangenen Jahren hat die Holtzbrinck-Tochter mehr als 80 Unternehmen finanziert und auch selbst Firmen wie die Online-Partneragentur Parship gegründet. Holtzbrinck ist auch an Internetunternehmen wie der Schnäppchen-Website Groupon, dem Online-Shop Zalando, dem Karriereportal Experteer und dem sozialen Netzwerk StudiVZ beteiligt.
„Es gibt weiterhin ausgesprochen viele Möglichkeiten, in digitale Märkte zu investieren“, sagte Holtzbrinck-Ventures-Partner Martin Weber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Dienstag). „Aufgrund des geringen Kapitalbedarfs können Unternehmen Geschäftsmodelle sehr einfach testen, und es gibt viele Modelle aus anderen Regionen oder Märkten, die einfach übertragbar sind.“
In Soziale Netzwerke will Weber künftig aber nicht mehr investieren. Er trauere „jeden Tag“ der Entscheidung nach, StudiVZ nicht an Facebook verkauft zu haben. Er habe damals die Chance gehabt, das Netzwerk die Amerikaner statt an Holtzbrinck zu geben. „Holtzbrinck selbst hatte später auch noch einmal die Gelegenheit, StudiVZ zu 100 Prozent an Facebook zu verkaufen“, sagte Weber. „Das wäre dann das wirklich dicke Ding gewesen. Aber damals war Facebook lange noch nicht so stark und profitabel wie heute.“
Die Zukunft sieht Weber in anderen Geschäftsfeldern. „Neue Investitionen werden wohl auf die Themen E-Commerce, Mobile oder Spiele entfallen. Auch in der Autobranche werden wir sicherlich ein oder zwei Themen besetzen“, sagte er der Zeitung.