Iliad bläst Übernahmeversuch von T-Mobile US ab
Paris/New York (dpa) - Zweimal abgeblitzt, jetzt reicht es: Der französische Internet- und Telefonkonzern Iliad will die US-Tochter der Deutschen Telekom doch nicht mehr übernehmen.
Das Projekt sei aufgegeben worden, nachdem auch ein verbessertes Angebot bei der Telekom-Führung auf Ablehnung gestoßen sei, teilte Iliad am Montagabend in Paris mit.
Die Aktie von T-Mobile US schloss mit einem Minus von 2,5 Prozent und blieb nachbörslich im roten Bereich. Die T-Aktie reagierte kaum.
„Diese Transaktion hätte großen Wert für die Aktionäre von Iliad und T-Mobile US geschaffen“, ließen die Franzosen verlautbaren. Doch beim Preis kamen die Parteien wohl nicht zusammen. Die deutsche Konzernmutter und der Vorstand von T-Mobile US lehnten das jüngste Iliad-Angebot von 36 Dollar je Aktie für 67 Prozent der Anteile ab.
Die Telekom sucht schon seit einiger Zeit nach einem Käufer. Das sollte eigentlich kein großes Problem sein, das US-Geschäft läuft wie geschmiert. Kein Mobilfunkunternehmen in den USA legt derzeit ein solches Wachstum hin wie die Telekom-Tochter. Bevor Iliad Ende Juli überraschend in das Rennen um T-Mobile US eingestiegen war, galt der US-Mobilfunker Sprint als Top-Kandidat.
Sprint ist die Nummer drei im US-Markt, der die Telekom-Tochter durch ihr aggressives Wachstum zunehmend auf die Pelle rückt. Das seit einem Jahr mehrheitlich zum japanischen Softbank-Konzern gehörende Unternehmen soll angeblich bereit gewesen sein, 32 Milliarden US-Dollar für T-Mobile US zu zahlen, sein Interesse dann aber wegen der hohen regulatorischen Hürden zurückgezogen haben.
Zuletzt hatte es Medienberichte über ein Kaufinteresse des TV-Satellitenanbieters Dish gegeben. Dish-Chef Charlie Ergen wolle aber zunächst eine im November anstehende Auktion von Mobilfunk-Frequenzen abwarten, bevor er über eine konkrete Offerte spreche, meldete der Finanzdienst Bloomberg Anfang September unter Berufung auf eingeweihte Kreise.
Die Telekom hatte das US-Geschäft auf dem Höhepunkt der Dotcom-Blase Anfang des Jahrtausends mit dem Mobilfunker Voicestream übernommen. Unter anderem wegen der daraus entstandenen hohen Schulden wollte der Konzern es 2011 an AT&T verkaufen, scheiterte jedoch am Widerstand der US-Wettbewerbshüter. In der Folge wurde die inzwischen in T-Mobile US umbenannte Tochter mit dem regionalen Anbieter MetroPCS verschmolzen. Seitdem hält die Telekom noch 67 Prozent.