Internetfalle: Alle Rechner zum Test

Das Schadprogramm befällt auch Smartphones. Eine Bundesbehörde rät zur Kontrolle und bietet Erste Hilfe an.

Düsseldorf. Ein neuer Fall von Internet-Kriminalität hat Behörden zu einem beispiellosen Schritt veranlasst: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) fordert alle Bürger dazu auf, ihre Rechner auf manipulierte Netzwerkeinstellungen hin zu untersuchen.

Zehntausende deutsche Geräte — auch Smartphones und Tablet PCs — sollen von Hackern mit einer Schadsoftware namens „DNS-Changer“ infiziert worden sein. Das BSI stellt nun eine Webseite mit einem Schnelltest und eine kostenlose Bereinigungssoftware zur Verfügung. Wer den Link www.dns-ok.de aufruft, erfährt sofort, ob sein Gerät befallen ist oder nicht. Mehr Informationen zum Aufspüren und Entfernen der Schadsoftware gibt es hier.

Der bislang einmalige Schritt ist nötig, weil die Zeit drängt: Betroffene Geräte, die nicht von dem Schädling befreit werden, kommen ab dem 8. März nicht mehr ins Internet.

Der Grund dafür ist so ungewöhnlich wie der Fall selbst: Im November hat die US-Strafverfolgungsbehörde FBI eine Gruppe von Internet-Kriminellen aus den USA und Estland ausgehoben, die mit dem „DNS-Changer“ weltweit in Millionen Rechner eingedrungen ist. Den Hackern war es möglich, Suchergebnisse zu manipulieren, Schadsoftware nachzuladen und Werbung einzublenden.

Das Problem: Bei infizierten Rechnern läuft der gesamte Internet-Datenverkehr über die Server der Hacker. Allein aus Deutschland wählen sich täglich bis zu 33 000 Geräte ein. Hätte das FBI sofort den Stecker gezogen, wären sie mit einem Schlag nicht mehr ins Netz gekommen. Nun wird erst am 8. März abgeschaltet.

BSI-Sprecher Matthias Gärtner hält es für möglich, dass die groß angelegte Aktion kein Einzelfall bleibt: „Die Kriminalität im Netz nimmt zu, und die Täter werden immer gewiefter.“