Jedes sechste TV-Energielabel mit Mängeln
Berlin (dpa/tmn) - Energiesparen steht hoch im Kurs, nicht zuletzt wegen der stetig steigenden Strompreise. Das EU-Energielabel bietet Orientierung beim Gerätekauf und erleichtert die Kaufentscheidung - wenn die Angaben stimmen.
Wie Kühlschränke oder Waschmaschinen müssen auch Fernsehgeräte im Handel mit dem EU-Energielabel gekennzeichnet werden. Doch längst nicht immer sind Angaben korrekt, wie die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in einer Stichprobe herausgefunden haben. Von 1158 Geräten bei 22 Händlern waren 11 Prozent gar nicht und 7 Prozent fehlerhaft gelabelt. Das betrifft insgesamt rund jedes sechste Gerät.
Als fehlerhaft stuften die Tester etwa veraltete, schwarz-weiße, mit einem anderen Gerät vertauschte oder in einem anderen als dem von der EU vorgegebenen Design ausgeführte Label ein. Die farbige Skala der Labels reicht bei Fernsehern von A+ oder sogar A++ (grün) für besonders effiziente Geräte bis hin zu einem F (rot) für Energieschleudern.
Wenn gar kein Label am ausgestellten Gerät zu finden ist, trifft die Schuld den Händler, der die vom Hersteller mitgelieferten Verbrauchsetiketten anbringen muss, erklärt Johanna Kardel, Referentin Energieeffiziente Produkte beim vzbv. Möglich sei auch, dass der Verkäufer die Verpackung nicht öffnen möchte und deshalb vielleicht ein schwarz-weiß kopiertes oder sogar ein Label anheftet, das gar nicht zum betreffenden Gerät gehört.
Grundsätzlich gilt aber: „Die Verantwortung liegt auf beiden Seiten“, sagt Kardel. Denn es könne auch vorkommen, dass der Hersteller ein nicht zulässig gestaltetes Label oder ein Etikett mit falschen Informationen liefert. Die Angaben liegen allein in der Eigenverantwortung der Hersteller. Ob die von Herstellern angegebenen Verbrauchswerte stimmen, wollen vzbv und BUND künftig auch mit Laboruntersuchungen herausfinden.
Verbrauchern empfiehlt Johanna Kardel, sich vor einem Gerätekauf erst einmal umfassend über Energieeffizienz und das EU-Label zu informieren - etwa auf den Infoseiten der Deutschen Energie-Agentur (DENA). Und: „Bei Händlern, die gar nicht gelabelt haben, müssen Verbraucher nachfragen.“