Kacheln und mehr Sicherheit: Windows 8 kommt
Berlin (dpa/tmn) - Noch in diesem Jahr will Microsoft sein neues Betriebssystem Windows 8 veröffentlichen. Es gibt nicht nur neue Funktionen: Die Entwickler haben auch an der Oberfläche geschraubt und sie für Tablet-PCs optimiert.
Viel getan hat sich zudem bei der Sicherheit.
Metro heißt die neue Benutzeroberfläche von Windows 8. Wie schon beim mobilen Betriebssystem Windows Phone 7 oder bei der Spielekonsole Xbox 360 gibt es keine Programm-Icons mehr, sondern nur noch große farbige Kacheln, die auch Live-Informationen des jeweiligen Programms anzeigen können. Die Bedienung ist analog zu Phone 7 für Finger und Touchscreen optimiert; Tastatur und Maus können aber weiter genutzt werden. Wegen der neuen mobilen Ausrichtung läuft Windows 8 zukünftig auch auf energiesparenden ARM-Prozessoren, die vor allem in Smartphones oder Tablets zum Einsatz kommen.
Wer schon jetzt einen Blick auf Microsofts neues Betriebssystem werfen möchte, kann die sogenannte Windows Developer Preview ausprobieren, die das Unternehmen kostenlos bereitgestellt hat. Dabei handelt es sich um eine voll funktionsfähige Vorabversion von Windows 8. Eine Beta-Version des Betriebssystems und des neuen dazugehörigen App-Stores hat Microsoft für Ende Februar angekündigt.
Beim Test von Windows 8 fällt zunächst vor allem eines auf: Das Betriebssystem (OS) startet wesentlich schneller als alle Vorgängerversionen. Das liegt daran, dass das OS beim Herunterfahren Teile des Arbeitsspeichers auf der Festplatte ablegt. Beim Starten muss Windows diese Informationen nur noch einlesen, was wesentlich schneller geht, als jeden Treiber neu zu laden. Zusätzlich hat Microsoft den Ressourcenverbrauch des neuen OS deutlich gesenkt. Die Systemvoraussetzungen für Windows 8 sind deshalb nicht höher als jene für Windows 7.
Neu ist zum Beispiel die Bedienung des Windows-Explorers. Dieser erhält ein Menüband, wie es Anwender bereits von Office 2007 oder 2010 kennen. Damit will Microsoft ein Hangeln durch Kontext- oder Untermenüs verhindern und wichtige Befehle schneller erreichbar machen. Das Kopieren oder Verschieben von Dateien lässt sich in Windows 8 pausieren, auch bei der Datenübertragung über das Netzwerk. Auf diesem Weg lässt sich beim Kopieren von größeren Dateien der Kopiervorgang fortsetzen, wenn die Netzwerkverbindung verlorengeht. Auch wenn während des Kopierens die Netzwerkbandbreite stark eingeschränkt ist, ist kurzzeitiges Pausieren nützlich, um andere Aufgaben vorzuziehen. Außerdem zeigt der Kopierdialog wesentlich mehr Informationen an, zum Beispiel den aktuellen Netzwerkdurchsatz.
Die schon bekannten Minianwendungen aus Windows Vista und 7 hat Microsoft ebenfalls überarbeitet. Die sogenannten Widgets synchronisieren sich auf allen Windows-8-Endgeräten, an denen sich der Nutzer anmeldet. Microsoft will die Installation der im Marketplace erhältlichen Minianwendungen weiter vereinfachen und so populärer machen.
Windows 8 soll außerdem wesentlich sicherer als seine Vorgänger sein. Dazu unterstützt das neue OS die neue Secured-Boot-Funktion des UEFI-Systems, das bei neuen Rechnern nach und nach das klassische BIOS ablöst. Auf diese Weise will Microsoft verhindern, dass sich Viren bereits beim Starten des Betriebssystems einnisten. Außerdem legt Windows 8 wichtige Daten nach dem Start in zufälligen Bereichen im Arbeitsspeicher ab. Diese Technik soll verhindern, dass Angreifer Systemdaten aus dem Arbeitsspeicher auslesen können.
Teil des OS ist ebenfalls der Windows-Defender. Die neue Version kann auch Viren finden, nicht nur Spyware wie in den Vorgängerversionen. Der sogenannte Smartscreen-Filter des Internet Explorer 10 in Windows 8 soll verhindern, dass gefährliche Programme ins OS einsickern können. Der Filter im Internet Explorer 9 schützt den PC bisher nur vor Angreifern aus dem Internet, nicht vor lokal installierten Programmen.
Die Verschlüsselungstechnologie Bitlocker ist weiter enthalten, wurde aber beschleunigt. Die neue Version verschlüsselt Festplatten nach und nach und beginnt mit beschriebenen Teilen der Festplatten, was die Geschwindigkeit erhöht.
Gearbeitet hat Microsoft auch an der Wiederherstellungsfunktion. Über die Reparaturoptionen beim Booten oder über die Installations-DVD können Anwender das komplette OS oder Daten schneller und einfacher als bislang wiederherstellen. Die Funktion kann Windows auch wieder in den Fabrikzustand zurückversetzen oder eigene Daten löschen. Die neue Funktion soll auch weniger erfahrenen Anwendern ermöglichen, ihr System wiederherzustellen und Daten zu sichern.