Linux macht sich in „eingebetteten Systemen“ breit
Berlin (dpa) - Linux ist die Basis für immer mehr Computer, die in technischen Geräten aller Art „eingebettet“ sind - vom Fernsehgerät bis zur Bahn- und Flugzeugtechnik.
Von den Neuentwicklungen dieser „eingebetteten Systeme“ (embedded systems) seien zwei Drittel bis drei Viertel mit dem freien Betriebssystems ausgestattet, sagte der Geschäftsführer der Firmenvereinigung OSADL (Open Source Automation Development Lab), Carsten Emde, am Mittwoch zur Eröffnung des LinuxTags in Berlin.
Auf der viertägigen Fachmesse, die von einem umfangreichen Konferenzprogramm begleitet wird, zeigen mehr als 70 freie Projekte und 46 kommerzielle Aussteller aktuelle Trends der Open-Source-Szene.
Schreibtisch-Computer und Laptops seien zwar meist mit anderen Betriebssystemen wie Windows und Apples OS X ausgestattet. „Aber wo Computer nicht sichtbar sind, da ist Linux drin“, sagte Emde und fügte hinzu: „Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird es kein anderes Betriebssystem mehr geben als Linux.“
Bei den „eingebetteten Systemen“ sei in Zukunft ein Linux-Anteil von 90 Prozent zu erwarten - zurzeit seien es bei allen Geräten im Markt aufgrund des noch hohen Anteils älterer Modelle lediglich 10 bis 15 Prozent.
Die Erfolgsgeschichte von Linux und Software mit offenem Quellcode (Open Source) sei ungebrochen, sagte LinuxTag-Sprecher Wolfgang Wagner. Mit Red Hat gebe es das erste Open-Source-Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Dollar. Und auf der Internationalen Raumstation (ISS) seien die Laptops nun von Windows auf Linux umgestellt worden.
Auf der Messe falle in diesem Jahr die große Zahl von Hardware-Projekten auf, sagte der Direktor des veranstaltenden Vereins LinuxTag, Nils Magnus. Als Beispiel nannte er Linux-Installationen auf dem Einplatinen-Computer Raspberry Pi, der nur die Größe einer Kreditkarte hat und weniger als 40 Euro kostet.
„Linux läuft auf über 30 unterschiedlichen Systemplattformen, darunter den Prozessoren der ARM-Familie“, sagte Magnus. „Dieser Vorsprung ist entscheidend für die kommenden Jahre.“
Die Veranstalter erwarten wie im vergangenen Jahr rund 10 000 Besucher. Der LinuxTag entstand 1996 aus einer studentischen Initiative in Kaiserslautern und findet seit 2007 in Berlin statt. Der LinuxTag habe sich seine Nähe zur Community bewahrt, zugleich aber verstärkt für kommerzielle Anwendungen geöffnet, sagte Projektmanagerin Petra Kuhfuß von der Berlin Messe GmbH.
Unter den großen Firmen auf dem LinuxTag sind die Deutsche Telekom, ihre Web-Hosting-Tochter Strato und Microsoft - der Software-Marktführer zeigt unter anderem das Zusammenwirken von Windows und Linux in der „Private Cloud“.
Daneben informieren freie Projekte wie Debian, Ubuntu, LibreOffice und OpenStreetMap über ihre aktuelle Arbeit. Im „CMS Garden“ wird gezeigt, wie Webauftritte mit Joomla, Drupal, WordPress und anderen Content-Management-Systemen angelegt und gepflegt werden können.