Medien: Alibaba nimmt für Riesen-Börsengang Kurs auf New York

New York/Berlin (dpa) - In den USA zeichnet sich der nächste milliardenschwere Internet-Börsengang ab. Die chinesische Online-Handelsplattform Alibaba will laut Medienberichten lieber in New York statt in Hongkong ihre Aktien platzieren.

Nach bisherigen Schätzungen geht um ein Volumen von bis zu 15 Milliarden Dollar, das gesamte Unternehmen könnte mit bis zu 120 Milliarden Dollar bewertet werden.

Noch sei Alibaba aber gerade erst dabei, sich Anwaltsfirmen in den USA zu suchen, meldete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch. Bis zuletzt hatte Alibaba eine Aktienplatzierung in Hongkong angestrebt, die Verhandlungen mit der dortigen Börse seien aber gescheitert, wie auch das „Wall Street Journal“ und die „New York Times“ berichteten.

Entscheidender Streitpunkt sei der Wunsch des Gründers Jack Ma und seiner Partner gewesen, auch nach dem Börsengang die Kontrolle mit Hilfe einer Mehrheit im Verwaltungsrat zu behalten, hieß es. In den USA ist das zum Beispiel über eine Zwei-Klassen-Aktienstruktur wie bei Google oder Facebook kein Problem. Alibaba wolle aber nach einem anderen Weg suchen, um den Einfluss des Gründers zu sichern, hieß es in der „New York Times“.

Die 1999 gegründete Plattform Alibaba.com wird vor allem von kleineren und mittelständische Unternehmen genutzt, um Waren aus asiatischen Ländern einzukaufen. Das Unternehmen dürfte von Anfang an ein Schwergewicht an der Börse werden, der Marktwert wird auf 70 bis 120 Milliarden Dollar geschätzt. Auch die Aktienplatzierung könnte nach bisherigen Schätzungen zu den größten gehören: Im Sommer hielten Analysten ein Volumen von 100 Milliarden Hongkong-Dollar (rund 13 Mrd US-Dollar) für möglich.

Gründer Jack Ma hält noch gut 7 Prozent an Alibaba. Großaktionär ist der japanische Telekom-Konzern Softbank, dem über 35 Prozent gehören. Zuvor hatte der Internet-Riese Yahoo lange Zeit eine Beteiligung von 40 Prozent, stieg aber teilweise aus, um den Weg für einen Börsengang freizumachen. Mit dem restlichen Anteil von gut 20 Prozent wird Yahoo von einer Aktienplatzierung profitieren. Derzeit wird Alibaba von einem „Partner-Komitee“ gesteuert, dem Ma und seine Vertrauten angehören, aber keine Vertreter von Softbank oder Yahoo.