Mehrheit für bessere Online-Panoramadienste in Deutschland
Berlin (dpa) - Zwei Drittel aller Internet-Nutzer wünschen sich ein flächendeckendes Angebot von Straßenpanoramadiensten in Deutschland. Das ergab eine repräsentative Umfrage, die vom IT-Branchenverband Bitkom in Auftrag gegeben wurde.
Vier von fünf Online-Anwendern in Deutschland nutzen demnach Dienste wie Google Street View regelmäßig. Öffentlich zugängliche Straßenpanoramabilder biete hierzulande aber nur Google an - und das auch nur in 20 Städten.
„Deutschland ist bei diesen Diensten im europäischen Vergleich ein weißer Fleck“, sagte der Vorstandschef des Vereins Selbstregulierung Informationswirtschaft (SRIW), Harald Lemke. Der Verband hat einen „Datenschutzkodex für Geodatendienste“ formuliert, auf den sich Branchengrößen wie Google, Microsoft, Nokia, Deutsche Post und Deutsche Telekom sowie verschiedene mittelständische Unternehmen verpflichtet haben.
Google hatte vor fünf Jahren nach einer hitzig geführten öffentlichen Debatte Bewohnern und Eigentümern von Häusern ermöglicht, ihre Immobilien in den Straßenpanorama-Bildern noch vor der Veröffentlichung verpixeln zu lassen. Google-Wettbewerber wie Microsoft verzichteten danach darauf, mit eigenen Panoramadiensten auf dem deutschen Markt anzutreten, obwohl das Bundesinnenministerium eine Selbstverpflichtungserklärung der Branche als Rechtsgrundlage für Panoramadienste akzeptierte.
Susanne Dehmel aus der Geschäftsleitung des Bitkom wies darauf hin, dass die Selbstverpflichtungserklärung der Branche trotz der Einigung mit dem damaligen Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) noch immer nicht von den Datenschutzbehörden der Länder und des Bundes offiziell anerkannt sei. Diese unsichere Rechtslage schrecke mögliche Anbieter von Panoramadiensten in Deutschland ab.
Der Kodex sei inzwischen auch auf die Dienste ausgeweitet worden, die überwiegend kommunal von Verwaltungen oder Rettungsdiensten genutzt werden und nicht öffentlich im Internet zugänglich sind. Zuletzt hatten Firmen wie CycloMedia in Städten wie Köln, Frankfurt/Main, Darmstadt, Gießen, Freiburg, Aalen, Regensburg, Erlangen und Fürth mit Kameras ausgestattete Wagen durch die Straßen fahren und systematisch abfotografieren lassen.