Microsoft und Oracle mit Cloud-Allianz
Redmond/Redwood Shores (dpa) - Die beiden Software-Schwergewichte Microsoft und Oracle haben überraschend einen Pakt für ihr Cloud-Angebot geschmiedet. Unternehmen können zukünftig auf der Microsoft Plattform Azure auch die Datenbanken von Oracle sowie die Oracle-Umgebungen Java und WebLogic nutzen.
Das war bislang nicht möglich. Microsoft-Chef Steve Ballmer und Oracle-Vize Mark Hurd gaben die Allianz der ehemals zerstrittenen Rivalen am Montagabend bekannt. Mit der Kooperation holen die beiden Unternehmen in der Datenwolke zum Schlag aus gegen Konkurrenten wie Amazon, Google und Salesforce.
Microsofts Azure-Plattform bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihren Kunden Cloud-Anwendungen anzubieten. Dabei werden Anwenderdaten und Software online zur Verfügung gestellt und nicht von einem selbst betriebenen Rechenzentrum, so dass sie von verschiedenen Geräten aus auch mobil erreichbar sind. Ziel der neuen Kooperation mit Oracle ist es, Geschäftskunden den Wechsel auf die Microsoft-Plattform zu erleichtern. In diesem Zusammenhang wird auch das freie Betriebssystem Linux von Oracle in die Microsoft-Cloud gebracht, obwohl Linux im Wettbewerb zu dem Microsoft-System Windows steht.
Microsoft und Oracle sind eigentlich Konkurrenten auf dem Feld von Datenbanksoftware und bei Unternehmensanwendungen. Das werde auch so bleiben, betonte Ballmer in einer Telefonkonferenz. Hinter den Kulissen hätten die beiden Firmen jedoch schon länger zusammen an der Cloud-Strategie gefeilt. „In der Welt der Cloud musst du diese Partnerschaft aktiv angehen, nicht passiv“, sagte er. „Für uns beide ergibt das viel Sinn“, sagte Hurd.
Oracle ist Weltmarktführer mit Datenbanken für Geschäftskunden - die Kalifornier konkurrieren auf dem Feld der Software für Unternehmenssteuerung auch mit Europas größtem Softwarehersteller SAP. Mit den Walldorfern liefert sich der als streitbar bekannte Konzernchef Larry Ellison seit Jahren einen erbitterten Kampf um Kunden. Zu Microsoft hatte Ellison in der Vergangenheit ein ähnlich gespanntes Verhältnis: Den Konzern von Ex-Chef Bill Gates nannte er wegen dessen Vorherrschaft beim Betriebssystem Windows gerne einen „verurteilten Monopolisten“.