Mobbing im Internet: Jeder sechste Schüler betroffen

Jugendliche verbreiten peinliche Fotos und Lügen im Internet. Das kann für die Psyche der Opfer schlimme Folgen haben.

Köln. Jeder sechste Schüler in Deutschland ist schon einmal Opfer von Cybermobbing gewesen. Die Motive für das Verbreiten von Hänseleien, Lügen oder peinlichen Fotos in sozialen Netzwerken wie Facebook sind entweder Langeweile (35 Prozent) oder nur „Spaß“ (33).

Das ist das Ergebnis der „Cyberlife“-Studie, die das Bündnis gegen Cybermobbing am Donnerstag in Köln vorgestellt hat. Für die umfassendste deutsche Studie zu dem Thema wurden 10 000 Schüler, aber auch Eltern und Lehrer befragt.

Drei Viertel aller Kinder verfügen über einen eigenen Computer, nur selten prüfen die Eltern (17 Prozent), was die Kinder im Netz machen. 19 Prozent der Schüler gaben an, bereits einmal gemobbt zu haben. 17 Prozent waren schon Opfer, meist Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren. Als besonders erschreckend empfindet Catarina Katzer vom Bündnis gegen Cybermobbing, dass bereits in Grundschulen über das Internet gemobbt wird. „Es gibt sogar Einzelfälle in Kitas.“

Das Bündnis gegen Cybermobbing will deshalb sensibilisieren. „Tränen, die im Netz geweint werden, sind genauso schlimm wie jene, die auf dem Schulhof geweint werden.“ Die Folgen für die Opfer seien zuweilen dramatisch.

„Die Jugendlichen sind verängstigt und tragen teilweise dauerhaft Schäden davon“, sagte Katzer. Das äußere sich oft in einer bedrückten Stimmung, könne aber auch zu Magenschmerzen führen. 42 Prozent der Opfer belastet die Hänselei im Netz sogar noch Monate später.

Beinahe alle befragten Eltern und Lehrer kennen das Problem Cybermobbing — wissen aber nicht, was sie dagegen tun können. Viele Eltern sind überfordert: 47 Prozent gaben an, dass sich die Erziehungsaufgaben erschwert haben. Eltern und Lehrer wünschen sich Aufklärung. Auch Katzer sieht das als den richtigen Weg: „Es müsste das Schulfach Medienerziehung geben und Fortbildungen für Lehrer.“