Mobbing im Internet: Werte gelten — virtuell und real
Immer mehr Jugendliche werden im Internet gemobbt.
Das Internet wird für Jugendliche immer bedeutender: Das Smartphone haben zwei Drittel stets in der Tasche, der eigene Computer steht meist im Kinderzimmer. Das soziale Leben spielt sich heutzutage zu großen Teilen im Netz ab — und viele Erwachsene bekommen davon wenig mit.
Kaum ein Elternteil weiß beispielsweise, ob das eigene Kind Opfer von Cybermobbing war. Das ist aber kein Zeichen von Desinteresse, sondern davon, dass viele Eltern das Ausmaß von Cybermobbing unterschätzen.
Natürlich gab es das Phänomen Mobbing schon immer, aber mit dem Internet ist das peinliche Foto oder der blöde Spruch im schlimmsten Fall für Internetnutzer weltweit für eine lange Zeit sichtbar. Das Hänseln hat damit eine ganz neue Qualität erreicht.
Im digitalen Zeitalter gehören deshalb nicht mehr nur das Interesse der Eltern für Schulnoten und die Hobbys des Nachwuchses zur Erziehung, sondern auch der richtige Umgang mit dem World Wide Web.
Viele Eltern sind zwar im Umgang mit Neuen Medien weit weniger fit als ihre Kinder, sie sollen aber auch gar nicht ständig neben dem Computer sitzen, die Kinder beim Surfen beobachten oder prüfen, was sie bei Facebook posten. Vielmehr wäre es ihre Aufgabe, den Kindern zu vermitteln, wie sie sich im Netz zu verhalten haben.
Das Internet bietet viel Information, Unterhaltung und große Freiheit, aber es ist kein rechtsfreier Raum. Verleumdung oder Nötigung sind Straftaten — auch im Internet. Wer aus Langeweile oder Spaß mobbt, hat keine Empathie für das Opfer, ist sozial inkompetent. Cybermobbing nimmt zwar mit den technischen Möglichkeiten zu, der Kern des Problems liegt aber in einer fehlenden Menschlichkeit der Täter.
Da die Schulklasse meist die Zelle des Mobbings ist, sind die Lehrer besonders gefragt. Sie müssen den jungen Menschen erklären, was mit Facebook, Youtube und Co. möglich ist und welche Folgen — bis hin zum Suizid des Opfers — vermeintlich lustige Bilder oder Videos haben. Ein Unterrichtsfach „Medienkompetenz“ ist dringend notwendig. Nicht Technik, sondern die Ethik sollte dabei im Vordergrund stehen.
Eltern und Lehrer müssen Kindern und Jugendlichen vermitteln, dass Normen, Werte und Verhaltensregeln immer gelten — virtuell und real.