„New York Times“ noch immer gratis online

New York (dpa) - Trotz der Ankündigung, von ihren Internetlesern künftig Geld zu nehmen, war die „New York Times“ am Montag immer noch gratis im Netz zu lesen.

Selbst um 16 Uhr New Yorker Zeit (22 Uhr deutscher Zeit), zwei Stunden nach dem angekündigten Start, waren noch alle Artikel zu lesen, ohne dass sich die Nutzer wie angekündigt anmelden mussten.

Ursprünglich hatte um 14 Uhr die „Paywall“ hochgezogen werden sollen. Mit dieser „Bezahlmauer“ sollten eine gute Woche nach den Lesern in Kanada auch die in allen Ländern, die USA eingeschlossen, zur Kasse gebeten werden. Herausgeber Arthur Sulzberger bezeichnete das als eine Investition in die Zukunft: „Es erlaubt uns, neue Einnahmequellen zu erschließen, um weiter unseren journalistischen Auftrag auszuführen. Zugleich können wir so digitale Neuerungen vornehmen, um den Lesern hochklassigen Journalismus anzubieten, auf welchem Gerät auch immer.“

Die Kosten der „Times“ im Netz sind moderat, aber längst nicht mehr so gering wie beim ersten Versuch bis zum Herbst 2007, als nur 50 Dollar im Jahr fällig waren. Wer Zeitung im Netz und App auf dem Mobiltelefon unbegrenzt nutzen will, muss künftig 15 Dollar (11 Euro) in der Woche zahlen. 20 Artikel pro Monat können allerdings gratis gelesen werden, erst danach kostet die Zeitung Geld. Die etwa eine Million Abonnenten der Druckausgabe haben auch weiter unbegrenzten Zugang. Das gilt auch für die Leser der vom Verlag herausgegebenen „International Herald Tribune“.

Die „New York Times“, mit mehr als 1200 Redakteuren die nach Mitarbeitern größte Zeitung der USA, hatte im September 2007 verkündet, dass künftig alle Inhalte der Website frei zugänglich seien. Dieses Bezahlmodell hatte die Zeitung aber nach zwei Jahren eingestellt, weil sich die Geschäftsführung mit mehr Lesern höhere Einnahmen aus der Werbung als aus der Gebühr erhoffte. Tatsächlich gehört „nytimes.com“ mit 17 Millionen Onlinelesern im Monat zu den meistgenutzten Zeitungsseiten in den USA. Allerdings gibt es schon jetzt im Internet zu Dutzenden die Tipps, wie die „Paywall“ der Zeitung umgangen werden könne.