PC basteln: Tastaturen für Handys und Tablets

Berlin (dpa/tmn) - Heutige Smartphones und Tablets sind leistungsstarke Mini-Computer, die mehr Kraft haben als mancher betagte Desktop-Rechner. Mit einem breiten Angebot an Tastaturen und Docking-Stationen kann man die kleinen Alleskönner auch als PC-Ersatz nutzen.

Natürlich sind Tablet-Computer und vor allem Smartphones dafür gemacht, unterwegs genutzt zu werden. Aber: Wenn die kleinen Geräte schon mehr Rechenpower haben als mancher große Desktop-Computer vor ein paar Jahren, wieso sollte man sie nicht als PC-Ersatz nutzen? Was dafür fehlt, ist letztlich nur eine Tastatur. Ein Bildschirm und das ganze Computer-Innenleben sind ja schließlich bereits an Bord.

Exemplarisch ist Apples Zubehör für seine iPhones und iPad-Tablets. Zum einen gibt es ein Dock mit bereits integrierter Tastatur (69 Euro). Es hat an der Rückseite den üblichen Apple-Anschluss zum Aufladen und Verbinden mit anderen Geräten sowie einen Audio-Ausgang für Lautsprecher oder Hifi-Anlage. Es geht aber auch anders. Zum kleinen iPad-Dock (29 Euro) kann man per Bluetooth-Funk eine schnurlose Tastatur von Apple (69 Euro) oder einem anderen Hersteller mit dem Tablet verbinden. Der Vorteil gegenüber der ersten, „starren“ Lösung: Vielleicht hat man schon eine Bluetooth-Tastatur zu Hause, die man dafür verwenden kann - und umgekehrt könnte eine neu gekaufte Tastatur später flexibel für andere Geräte genutzt werden. Zudem noch ausprobiert werden muss, wie gut das dünnere iPad 2 und spätere Generationen auf dem Dock vom ersten Modell sitzen werden.

Bluetooth ist überhaupt die Schlüsseltechnik zum bequemen Tippen vor Smartphone- oder Tablet-Bildschirmen. Bluetooth-Tastaturen gibt es den Anbietern zufolge in allen möglichen Varianten. In einer Spanne zwischen 40 und 60 Euro bieten diverse Hersteller (Kensington, Sharon, Snugg und andere) etwa iPad-Hüllen mit integrierter Tastatur an. Dabei muss man als Nutzer allerdings in Kauf nehmen, dass aus dem schlanken Tablet eine Art klobiges Mini-Notebook wird. Andere Hersteller liefern ihre eigene Interpretation eines iPad-Docks wie ZAGG mit seinem ZAGGmate Bluetooth Keyboard, das gleichzeitig als „Deckel“ für den Touchscreen fungiert (rund 85 Euro).

Universell einsetzbare Bluetooth-Tastaturen gibt es in verschiedenen Preisklassen: Zum einen sind es die klassischen relativ großen Tastaturen, die je nach Hersteller und Funktionsumfang unter 30 bis rund 100 Euro kosten können. Für unterwegs fallen aber auch Spezialausführungen auf wie die zusammenrollbaren Tasten-Bänder aus Silikon etwa von Ricco (17 Euro) oder CHIN FAI (30 Euro).

Die Tastaturen von i-Connex sind hingegen aus hartem Plastik, lassen sich in der Mitte aber zusammenklappen wie ein Buch (75 Euro). Als Geheimtipp gilt die klappbare Bluetooth-Tastatur SU-8W von Nokia, die allerdings beim finnischen Hersteller vergriffen und nur noch auf Online-Plattformen wie eBay zu finden ist. Schließlich gibt es kleine Mini-Tastaturen etwa von Hebron, die man auch mit einer Hand halten kann, während man mit der anderen darauf tippt (ca. 35 Euro).

Das alles sind Lösungen, die entweder für Apple-Geräte oder Smartphones und Tablets diverser Marken gedacht sind. Doch es gibt auch interessante Ideen, mit denen einige Hersteller die Kunden für ihre kommenden Angebote begeistern wollen. So hat sich Asus für sein kommendes Eee Pad Transformer etwas Besonderes ausgedacht: Das Dock hat gleich einen Zusatzakku integriert, der die Laufzeit verlängert.

Und der chinesische Hersteller Lenovo will mit seinem für den Sommer erwarteten LePad gleich zwei Computer in einem liefern. Als Tablet läuft das Gerät mit dem Google-Betriebssystem Android. Dockt man die digitale Schiefertafel an die Tastatur an, wird daraus ein Rechner mit Microsofts Windows 7. Ein Vorteil dieser Lösung wäre zum Beispiel, dass sich das LePad damit als vollwertiger PC nutzen ließe, inklusive Maus-Bedienung, die bei Android oder Apples iOS schlicht nicht vorgesehen ist.

Allerdings dürfte das LePad ein teures Vergnügen werden: Nach bisherigen Informationen wird die Kombi aus Tablet und der Basisstation IdeaPad U1 selbst in China umgerechnet rund 1000 Dollar (718 Euro) kosten. Der vor allem für seine Monitore bekannte Hersteller Viewsonic versucht sich an einer günstigeren Alternative. Sein ViewPad 10 kann ebenfalls sowohl Windows als auch Android und wird in Deutschland für rund 500 Euro angeboten - allerdings ohne Tastatur und Dock. Auch ungewöhnlich: Im Gegensatz zu Geräten der Konkurrenz, die meist auf Mehrkern-Chips mit der in Smartphones gängigen Architektur des britischen Herstellers ARM setzen, ist das Herz des ViewPad ein Atom-Prozessor von Intel.

In den USA sorgt zudem derzeit Motorola mit dem Atrix-Konzept für Aufsehen: Das „Lapdock“ wirkt wie ein sehr dünnes Notebook. Die gesamte Rechenarbeit erledigt dabei das Atrix-Handy, das an die Rückseite angesteckt wird. Allein das Dock kostet in den USA 500 Dollar (360 Euro). Mit den Dutzenden Tablets, die vor allem mit dem Android-System angekündigt sind, dürften in diesem Jahr aber noch viele weitere Docks und Tastaturen auf den Markt kommen.