PC-Erholung und Rechenzentren treiben Intel an
Santa Clara (dpa) - Der weltgrößte Chiphersteller Intel profitiert von der abgebremsten Talfahrt im PC-Markt und einem starken Geschäft bei Rechenzentren.
Im Schlussquartal 2014 legte der Umsatz um 6,4 Prozent auf 14,72 Milliarden Dollar (12,6 Mrd Euro) zu. Der Gewinn stieg um 39 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar. Beim Geschäft im mobilen Bereich zahlt Intel allerdings kräftig drauf.
Die Quartalszahlen demonstrierten abermals die Probleme von Intel im Markt der Smartphones und Tablets. So vermeldete die Sparte für Mobil- und Telekom-Chips einen äußerst ungewöhnlichen negativen Umsatz von sechs Millionen Dollar - letztlich zahlte Intel dafür, dass Hersteller die Prozessoren nutzten.
Der Bereich fuhr so einen operativen Verlust von 1,11 Milliarden Dollar ein. Im gesamten Jahr addierte sich das Minus auf 4,2 Milliarden Dollar - ein Minus von 85 Prozent bei einem schmalen Umsatz von 202 Millionen Dollar.
Als einen wesentlichen Grund dafür nannte Intel-Deutschlandchef Christian Lamprechter die sogenannten Feature-Phones. Das Geschäft mit den einfachen Handys, die mit einzelnen zusätzlichen Funktionen ausgestattet sind, sei deutlich schneller weggebrochen als erwartet, sagte Lamprechter.
Zudem hatte Intel zahlreiche Funktionen in seinen Chip-Systemen noch nicht vollständig integriert - und musste deshalb draufzahlen, um im harten Preiskampf konkurrieren zu können. Das solle sich aber schon ab dem kommenden Quartal ändern.
Für das laufende Jahr setzt Intel vor allem auf neue Chips auf Basis der 14-Nanometer-Technologie, die noch einmal kleiner, leistungsfähiger und stromsparender als ihre Vorgänger sind und für alle Geräteklassen im mobilen Segment passen sollen. Im abgeschlossenen Jahr habe Intel immerhin das Ziel, Chips in 40 Millionen Tablets zu bringen, mit 46 Millionen Geräten übertroffen, betonte Lamprechter.
Finanziert wird die Großzügigkeit im Mobil-Geschäft von den bewährten Geldbringern: Personal Computer und Server für Rechenzentren. Intel ist ein zentraler Profiteur des insgesamt etwas besseren Geschäfts mit Notebooks und Desktop-Rechnern. War der PC-Absatz im Jahr 2013 noch um ein Zehntel eingebrochen, errechneten Marktforscher für das vergangene Jahr ein Minus von maximal zwei Prozent.
Intels Umsatz im PC-Bereich legte im Schlussquartal um drei Prozent auf 8,87 Milliarden Dollar zu. Die Sparte machte damit immer noch rund 60 Prozent des Intel-Geschäfts aus. Ihr operativer Gewinn sprang sogar um 18,7 Prozent auf knapp vier Milliarden Dollar hoch.
Bei Rechenzentren wuchs der Umsatz um ein Viertel auf knapp 4,1 Milliarden Dollar. Das operative Ergebnis des Bereichs schoss um 39 Prozent auf gut 2,2 Milliarden Dollar hoch. Das Geschäft sei besser als erwartet gelaufen, sagte Intel-Chef Brian Krzanich in einer Telefonkonferenz. Auch die Verkäufe von PC-Chips seien überraschend stark ausgefallen - hier lasse die Dynamik aber nach.
Insgesamt profitiert Intel von einer starken Nachfrage in den etablierten Märkten. Sie legten weiter deutlich stärker zu als die noch wachsenden Märkte, sagte Lamprechter. In Deutschland sei das Geschäft überproportional im zweistelligen Bereich gewachsen, was vor allem an der Nachfrage bei privaten Konsumenten gelegen habe.
Das junge Geschäft mit Chips für vernetzte Geräte brachte einen operativen Quartalsgewinn von 185 Millionen Dollar bei knapp 600 Millionen Dollar Umsatz ein.
Die Aktie gab nachbörslich um 2,5 Prozent nach. Die Gewinnerwartung wurde zwar übertroffen, die Umsatzprognose bei 13,7 Milliarden Dollar für das laufende Quartal enttäuschte aber den Markt.