Platzsparende Scanner für unterwegs
Nürnberg (dpa/tmn) - Die Zeit, in der Scanner aussehen mussten wie Setzkästen, ist vorbei. Heute nehmen die Geräte nicht mehr unbedingt viel Platz weg. Es gibt sie in Formaten, die in Akten- und Laptoptaschen passen.
Trotzdem sind mobile Scanner nichts für jeden Nutzer.
Wer braucht heutzutage noch einen reinen Scanner? Meist übernehmen Multifunktionsgeräte neben drucken und kopieren den Job, Dokumente zu digitalisieren. Trotzdem ist der Scanner als Einzelgerät nicht tot. „Die Verkaufszahlen sind auf jeden Fall noch nennenswert“, sagt Reiner Wichmann von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Gefragt seien die Geräte für spezielle Einsatzzwecke, zum Beispiel fürs Scannen unterwegs und die Texterkennung.
Solche Geräte gibt es entweder als Handscanner, der über die Vorlage bewegt werden muss, oder als mobilen Dokumentenscanner. Letzterer verfügt über einen Papiereinzug. Trotzdem ist die Konstruktion möglichst kompakt: Je nach Modell sind die Scanner rund 30 Zentimeter breit und 5 bis 10 Zentimeter tief und hoch. Das entspricht ungefähr dem Format einer Küchenrolle. Das Gewicht liegt meist unter einem Kilogramm, die Stromversorgung funktioniert ohne zusätzliches Netzteil über USB. Die Preise beginnen bei rund 200 Euro.
Allerdings haben mobile Scanner mit Papiereinzug einen entscheidenden Nachteil: Scans aus Büchern fallen damit flach. Fotos passen zwar durch den Papiereinzug. Die Mühe können sich Nutzer aber ohnehin sparen, findet Rudolf Opitz. „Bei Bildern liefern die meisten mobilen Scanner schlechte Ergebnisse, selbst die besten Geräte schaffen nur akzeptable Qualität“, sagt der Redakteur der Computerzeitschrift „c't“.
Mobile Dokumentenscanner sind deshalb vor allem für eine Sache zu gebrauchen. „Wenn ich als Geschäftsreisender auf Kongressen oder Messen einen Stapel Papier schnell digitalisieren möchte, sind solche Scanner unglaublich praktisch“, sagt Opitz. Manche Geräte schaffen um die 15 Seiten pro Minute. Wer Wert auf besonders schnelle Datenübertragung legt, sollte sich nach einem Modell mit USB 3.0 umschauen.
Ein entscheidender Vorteil mobiler Einzugsscanner ist die Software für Texterkennung (OCR), die viele Hersteller gleich mitliefern. Die macht aus Scans durchsuch- und kopierbaren Text. „Bei unkomplizierten Standardtexten klappt das in der Regel problemlos“, sagt Prof. Gernot Fink von der Fakultät für Informatik an der Technischen Universität (TU) Dortmund. Dazu zählten zum Beispiel Geschäftsbriefe.
Früher mussten als Voraussetzung für funktionierende Texterkennung noch spezielle Schriftarten verwendet werden. „Die gibt es heute aber eigentlich gar nicht mehr“, sagt Fink. „Standardschriften wie Times New Roman werden von der Software mühelos erkannt.“ Auch die Qualität des Scanners ist für die Erkennungsqualität nicht mehr entscheidend, zumindest bei Auflösungen ab 300 dpi (dots per inch).
Probleme kann es eher bei ungeeigneten Vorlagen geben. Ein ungleichmäßiges Schriftbild, viele Sonderzeichen oder grafische Elemente machen auch der besten Texterkennung Probleme. Wer einen Scanner ohne solche Software kauft, kann als Ergänzung zu kostenlosen Open-Source-OCR-Programmen wie Tesseract oder Cuneiform greifen, rät Fink. „Die funktionieren nicht grundsätzlich anders als kommerzielle Alternativen.“ Das lohnt sich auch, wenn die mitgelieferte Texterkennung keine guten Ergebnisse liefert. „Man kann oft vor dem Kauf nicht erkennen, welche Texterkennung einem Scanner beiliegt“, klagt Rudolf Opitz. „Da gibt es massive Qualitätsunterschiede.“
Ganz anders als mobile Dokumentenscanner funktionieren sogenannte Handscanner. Das sind meist schmale, röhrenartige Geräte, die von Hand über ein Dokument gezogen werden und so auch Bücher digitalisieren können. Die manuelle Bedienung kann eine Texterkennung aber erschweren, warnt Gernot Fink. „Damit wird es sehr schwer, ein gleichmäßig gutes Scanergebnis zu erzielen.“ Für funktionierende OCR ist aber genau das besonders wichtig. Manche Handscanner haben Rollen oder Walzen, die den Scanvorgang stabilisieren.
Der Vorteil der Handscanner ist, dass sie in der Regel auch ohne angeschlossenen Computer funktionieren: „Die Scanergebnisse werden dann zum Beispiel auf einer SD-Karte zwischengespeichert“, erklärt Opitz. So lassen sich Handscanner zum Beispiel bequem in eine Bibliothek mitnehmen. Erhältlich sind die Geräte ab etwa 70 Euro.