Raumklang oder Stereo? Die richtigen PC-Lautsprecher

Fürth (dpa/tmn) - Vom Blu-ray-Laufwerk zum teuren Grafikbeschleuniger geben Computernutzer das meiste Geld für schöne Bilder aus. Der Ton spielt oft nur die zweite Geige. Passende Lautsprecherboxen können aber für Spieler und Filmfans einen großen Unterschied machen.

Egal, ob die Lieblingsmusik oder das neueste Computerspiel - PC-Lautsprecher geben den Ton an. Auf in den Monitor eingebaute Boxen sollten Nutzer aber lieber verzichten, erklärt Bernhard Rietschel von der Zeitschrift „Audio“: „Solche Lösungen sind selten und verdienen meist den Namen nicht. Im Monitor ist schlicht kein Platz für Lautsprecher, die zu mehr taugen als zur Wiedergabe von Warn- und Signaltönen.“ Doch wie finden sich Klanggenießer im Angebotsdschungel des Fachhandels zurecht?

Rietschel empfiehlt als Allroundlösung sogenannte 2.0-Sets. Dabei handelt es sich um zwei Boxen ohne Subwoofer. Sets mit noch mehr Lautsprechern eignen sich aufgrund des damit verbundenen Aufwands eher für ein Heimkino-System im Wohnzimmer als zum Aufbau um den Schreibtisch herum. „Es gibt sehr gute Schreibtisch-Zweikanal-Systeme mit Woofer und sehr glaubwürdigem virtuellem Surround, die einen guten Kompromiss darstellen“, rät der Redakteur Kinofans. Woofer sind der Teil der Boxen, der für die tiefen Töne sorgt. Einen sinnvollen Kompromiss zwischen reinen Stereosets und Heimkino-Anlagen bieten sogenannte 2.1-Systeme mit einem Subwoofer und zwei Satelliten-Lautsprechern.

Für viele Computerzocker gehört Raumklang aber fest zum Spielerlebnis. Für eine optimale Beschallung kommt es nicht nur auf die Anzahl der Boxen, sondern auch auf den verfügbaren Platz an. „Ein 5.1-System bringt keinen großen Vorteil, wenn es nicht korrekt aufgestellt werden kann“, sagt Daniel-André Reinelt von der „PC Games Hardware“. Das bedeutet: Die einzelnen Boxen müssen einen Kreis um den Hörer bilden, und die hinteren Komponenten dürfen nicht zu nah an ihm dran stehen. Eine richtig aufgestellte Stereokonfiguration kann im Vergleich mit einer schlecht konstruierten 5.1-Anlage viel bessere Ergebnisse erzielen.

Auch ein Subwoofer ist für ein gutes Spielerlebnis nur unter bestimmten Umständen nötig, sagt Reinelt: „Bei kompakten Systemen mit kleinvolumigen Satelliten ist ein Subwoofer unabdingbar, da sonst ein großer Anteil des tieffrequenten Tonmaterials fehlen würde.“ Bei sogenannten Studiomonitoren oder ähnlich leistungsfähigen Aktivlautsprechern sei das nicht unbedingt erforderlich, hier kommt es auf den persönlichen Geschmack des Hörers an.

Gelegenheitsspieler ohne große Ansprüche an den Sound finden geeignete Geräte bereits für unter 100 Euro. Bei einem Test von zwölf Lautsprechersets der Zeitschrift „Computerbild Spiele“ erhielten Boxen in dieser Preisklasse zwar nur die Noten „befriedigend“ oder gar „ausreichend“, einige Produkte sind für Gamer mit kleinem Budget aber durchaus interessant.

Anspruchsvollere Computernutzer müssen nach Angaben von Daniel-Andre Reinelt rund 100 Euro für ein Stereoset oder 300 Euro für eine 5.1-Einsteigerlösung investieren. Vor Angeboten zum Dumpingpreis warnt er ausdrücklich: „Surround-Lautsprechersysteme mit einem Marktpreis um 100 Euro sollten gemieden werden, da hier oft Bauteile mit minderwertiger Qualität verwendet werden.“

Unsicheren Nutzern rät Audioexperte Rietschel: „Wenn man keine wirklich realistische Probiermöglichkeit hat - in Elektronikmärkten kann man das fast immer vergessen - oder sich nicht auf einen vertrauenswürdigen Test verlassen kann, sollte man im Zweifelsfall etwas teurere Marken-Sets nehmen.“ In der Preiskategorie von 150 bis 200 Euro für ein Stereoset gebe es keine echten Ausfälle mehr.

Wenn der Preis keine Rolle spielt, können Klanggenießer auch zu Hifi-Aktivboxen anstatt Desktop-Lautsprechern greifen - die Übergänge zwischen den Klassen sind fließend. „Meist sind solche Boxen etwas teurer, aber auch viel wertstabiler und flexibler in der Nutzung“, erklärt Rietschel. Dockingstationen für MP3-Player können theoretisch ebenfalls als PC-Lautsprecher dienen, oft erweist sich die Aufstellung aber als Hindernis: „Solche Docks sind fast immer One-Box-Lösungen, die also eigentlich genau da stehen müssten, wo bereits der Bildschirm steht.“