Rewe-Hacker ermittelt: Täter flüchtig
Köln (dpa) - Nach dem Hackerangriff auf die Sammelbild-Tauschbörse von Rewe hat die Kölner Polizei den mutmaßlichen Täter ermittelt.
Ein 23-Jähriger aus Issum am Niederrhein soll Server des Kölner Handelskonzerns geknackt und die Daten von rund 50 000 Kunden gestohlen und im Internet veröffentlicht haben. In einigen Fällen hätten Unbekannte mit den fremden Daten im Internet eingekauft, teilte die Polizei am Freitag mit. Die Sammler hatten sich mit Namen, E-Mail-Adressen und Passwörtern auf der Rewe-Website angemeldet, um Tier- oder Fußballbilder zu tauschen. Nach dem Tatverdächtigen wird gefahndet.
Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung am Freitag sei umfangreiches Datenmaterial sichergestellt worden. Die Fahnder kamen dem Verdächtigen durch die Auswertung von Spuren im Internet auf die Schliche. Der Mann habe auf verschiedenen einschlägigen Hackerforen eine Anleitung zum Knacken der Server veröffentlicht. Mit Hilfe dieser Anleitung seien weitere Unbekannte in den Besitz der Kundendaten gelangt.
„Viele Kunden haben für mehrere Internet-Dienste dasselbe Kennwort benutzt“, sagte ein Polizeisprecher. So hätten die Hacker sich mit den Daten auf Einkaufs- oder Auktions-Plattformen einloggen und damit einkaufen können. Der Polizei lägen entsprechende Strafanzeigen vor.
Der 23-Jährige ist nach Angaben der Polizei schon seit Jahren in der Hackerszene aktiv. Gegen ihn wird unter anderem wegen Datenspionage ermittelt. Außerdem liege gegen den Mann ein Haftbefehl wegen Einbruchsdiebstahls vor.
Rewe hatte den Datenklau vor drei Wochen bekanntgegeben. Vor allem die Tierbildchen, die Deutschlands zweitgrößter Lebensmittelhändler zusammen mit dem Umweltschutzbund WWF auf den Markt brachte, waren bei Kindern heiß begehrt. Für je zehn Euro Einkaufswert bekamen Kunden an der Kasse eine Packung mit Stickern dazu. In sieben Wochen wanderten so rund 700 Millionen Stück über die Ladentheke.
Zur Frauen-Fußball-WM verteilte Rewe in Kooperation mit der Deutschen Bahn binnen vier Wochen rund 80 Millionen Stickerpackungen mit Panini-Bildern der WM-Spielerinnen. Nach dem Hackerangriff hatte Rewe sich bei seinen Kunden entschuldigt und bessere Sicherheitsmaßnahmen versprochen.