SAP beginnt mit Abfindungsprogramm in Deutschland

Walldorf (dpa) - Hunderte SAP-Mitarbeiter in Deutschland werden nach den Plänen des Softwarekonzerns ihre Stelle aufgeben müssen.

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Von kommender Woche an werden Teilen der knapp 17 673 Mitarbeiter in Deutschland freiwillige Abfindungsprogramme angeboten, wie der Deutschland-Personalleiter von SAP, Wolfgang Fassnacht, der Deutschen Presse-Agentur vor einer Mitarbeiterversammlung am Donnerstag sagte.

Wie viele Stellen in Deutschland damit genau eingespart werden sollen, wollte Fassnacht unter Verweis auf die Freiwilligkeit des Programms nicht sagen. Der Betriebsrat rechnet damit, dass Europa überproportional betroffen sein wird.

Der Konzern aus Walldorf ist dabei, sein Angebot von fest installierter Software auf Abo-Modelle (Cloud Computing) umzustellen. Dadurch werden Jobs in bestimmten Bereichen überflüssig. Das Programm greift in Bereichen, in denen SAP kein Wachstum erwartet.

Nehmen die Mitarbeiter einen Wechsel in einen anderen Bereich nicht an, können sie eine Abfindung nehmen. Außerdem wird Mitarbeitern im gesamten Unternehmen, die Jahrgang 1960 oder älter sind, eine Abfindung angeboten. Schon im März hatte SAP angekündigt, dass es für etwa drei Prozent der 74 000 Mitarbeiter weltweit gelten soll - das wären etwa 2000 Arbeitsplätze.

Damit fällt der Stellenabbau deutlich moderater aus als bei anderen globalen IT-Firmen. SAP-Rivale Microsoft hatte im Juli 2014 einen Stellenabbau von 18 000 Jobs beschlossen.

Der vor allem von Problemen im Hardware-Geschäft gebeutelte Computerkonzern Hewlett-Packard streicht 50 000 Arbeitsplätze. SAP will am Ende des Jahres in Deutschland - genau wie im Gesamtkonzern - unter dem Strich Stellen aufbauen, wie ein Sprecher betonte.

„Drei Prozent der Stellen sind von dem Umbau betroffen in Bereichen, in denen wir nicht mehr so stark investieren - ausschließlich in vertriebsunterstützenden Tätigkeiten“, sagte Fassnacht. „Im Bereich Cloud Computing werden wir Stellen aufbauen - und dort entlang der gesamten Wertschöpfungskette.“

SAP-Betriebsratschef Ralf Herzog betonte: „Die drei Prozent werden nicht gleichförmig über die Welt verstreut sein. Die Schwankungen dürften aber nicht allzu groß sein.“ Schon bei der Ankündigung des Programms Anfang März hatte Herzog gesagt, dass Europa wohl überproportional von dem Abbau betroffen sein würde.

Ende März war aus Betriebsratskreisen gedrungen, dass in Europa bis zu 1600 der gut 30 000 Arbeitsplätze wegfallen könnten. Das wären etwa fünf Prozent der Mitarbeiter. „In Europa schätzen wir den Wirkungsgrad derzeit zwischen 3 bis fünf Prozent“, sagte Fassnacht. Weil betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen seien, handele es sich dabei um reine Annahmen.

Wie hoch der Anteil auf Deutschland in Deutschland sein wird, hängt unter Umständen auch davon ab, wie stark die Abfindungsprogramme in anderen europäischen Ländern angenommen werden, hieß es aus dem Betriebsrat. In Deutschland ist der Altersdurchschnitt der Belegschaft mit etwas mehr als 42 Jahren höher als im übrigen Europa.

Betriebsbedingte Kündigungen soll es diesmal in Europa explizit nicht geben. Im vergangenen Jahr hatte SAP erstmals in der Firmengeschichte diese Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dann aber zumindest in Deutschland keinen Gebrauch davon gemacht. Diesmal setzt der Konzern wie bei seinem ersten Kürzungsprogramm im Jahr 2009 auf Freiwilligkeit. Der Betriebsrat zeigte sich insgesamt zufrieden.