SAP gibt in Milliarden-Streit mit Oracle nicht auf

Frankfurt/Main/Walldorf (dpa) - Europas größter Softwarehersteller SAP gibt im milliardenschweren Rechtsstreit mit seinem Erzrivalen Oracle nicht auf. Die Walldorfer wollen die gewaltige Strafe wegen Daten-Klaus nicht akzeptieren und gegen das Urteil vorgehen.

Das kündigte die Doppelspitze Bill McDermott und Jim-Hagemann Snabe am Mittwoch in Frankfurt an. Die von einem US-Gericht verhängte Strafe von 1,3 Milliarden Dollar (rund 1 Mrd Euro) sei unverhältnismäßig und falsch.

Restlos überzeugt vom Erfolg seiner Pläne ist das Management der Softwareschmiede aber offenbar nicht. Die Rückstellungen für die juristische Auseinandersetzung mit dem US-Rivalen wurden massiv um 933 Millionen auf über eine Milliarde Euro hochgefahren - nahezu auf den Wert der angesetzten Schadenersatzzahlung.

Die Höhe der Rückstellungen könne sich aber nochmals verändern, wenn das US-Gericht das Urteil offiziell verkündet und den Beschluss SAP zugestellt habe, erklärte Finanzvorstand Werner Brandt. Das wird in Kürze erwartet. Als mögliche rechtliche Schritte erwägt der deutsche Software-Konzern, Anträge auf Reduzierung der Strafe zu stellen oder in Berufung gegen das Urteil zu gehen.

Neues Selbstbewusstsein im Zweikampf mit Oracle schöpft der Weltmarktführer für Unternehmenssoftware derweil aus dem guten Geschäftsverlauf im Jahr 2010: Der Gesamtumsatz legte um 17 Prozent auf 12,5 Milliarden Euro zu. Die Softwareerlöse wurden um 25 Prozent auf 3,2 Milliarden und der Umsatz mit Software und Wartung um 20 Prozent auf 9,9 Milliarden Euro ausgebaut.

Das Betriebsergebnis stieg dank der Übernahme des kalifornischen Datenbankspezialisten Sybase von 2,93 Milliarden auf 3,94 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand ein Nettogewinn von 2,7 Milliarden Euro (Vorjahr: 2 Mrd). Die Aktionäre des Dax-Konzerns sollen trotz der drohenden Milliardenstrafe von der guten Geschäftsentwicklung profitieren: Die Dividende für das Jahr 2010 soll von 50 auf 60 Cent je Aktie aufgestockt werden.

Für das laufende Jahr äußerten sich McDermott und Jim-Hagemann Snabe sehr optimistisch. Der Umsatz mit Software und Wartung soll um bis zu 14 Prozent steigen und das Betriebsergebnis auf bis zu 4,65 Milliarden Euro zulegen.