Facebook: Werbekunden nutzen Mitglieder-Einträge
New York (dpa) - Das weltgrößte Online-Netzwerk Facebook lotet weiter die Grenzen zwischen Datenschutz und Kommerz aus. Erstmals sollen Unternehmen Facebook-Einträge von Nutzern für ihre Werbung nutzen können - allerdings mit Einschränkungen.
Facebook sorgt für neue Datenschutz-Diskussionen: Wer ein Produkt oder ein Unternehmen erwähnt, kann sich künftig in der Rolle eines unbezahlten Werbebotschafters wiederfinden. Das weltgrößte Online-Netzwerk stellte am Dienstag (25. Januar) den Dienst „Sponsored Stories“ vor, bei dem Werbe-Kunden Facebook-Einträge von Nutzern hervorheben können.
Einträge wie „Gefällt mir“ oder Check-In-Anmeldungen in einer Filiale ließen sich dann gut sichtbar als Werbung im Facebook-Profil eines Nutzers verwenden, erläuterte Facebook in einem Video. Dabei gelte als Regel: Die Einblendung bekommen nur die jeweiligen Facebook-Freunde eines Nutzers zu sehen - also diejenigen, denen die Informationen sowieso zugegangen sind. Solche Einträge gehen aber leicht in der Flut der Facebook-Nachrichten unter, daher das neue Angebot.
Facebook hat sich als Ziel gesetzt, das Leben seiner Nutzer in möglichst allen Bereichen zu vernetzen - und will zugleich mit Werbeeinnahmen verdienen. Der Kurs stieß immer wieder auf Kritik von Datenschützern, die dem Netzwerk mit inzwischen mehr als 550 Millionen Mitgliedern einen zu freizügigen Umgang mit Informationen der Nutzer vorwarfen.
Erst Anfang des Monats hatte Facebook für Aufruhr gesorgt, als das Netzwerk Betreibern von Websites den Zugriff auf Adressen und Telefonnummern von Mitgliedern erleichtern wollte. Nach der Kritik von Nutzern und Datenschützern legte der US-Konzern den Plan vorerst auf Eis und kündigte Nachbesserungen an. Die Kritiker hatten befürchtet, dass unachtsame Nutzer unbewusst der Weitergabe ihrer Daten zustimmen könnten.
Erst Anfang der Woche einigte sich Facebook zudem mit deutschen Datenschützern über die umstrittene Freundesuche, bei der auch E- Mail-Adressen von Nichtmitgliedern bei Facebook erfasst und für Einladungen verwendet werden. Facebook verpflichtete sich, Nichtmitgliedern eine Widerspruchsmöglichkeit einzuräumen. Den Datenschützern gelang es jedoch nicht, das Netzwerk zum grundsätzlichen Verzicht auf das Importieren von Daten Dritter zu bewegen.