Sascha Lobo: „Shitstorm“-Begriff wird zu häufig gebraucht
Konstanz (dpa) - Bei negativen Reaktionen im Internet wird nach Ansicht des Bloggers Sascha Lobo zu schnell von einem „Shitstorm“ gesprochen. „Heute wird jede kleine Empörungsäußerung als Shitstorm bezeichnet“, sagte Lobo der „Schwäbischen Zeitung“ (Montag).
„Wenn ein Mitglied des Bundestages etwas ruppig nach der Uhrzeit gefragt wird, dann gibt er sofort ein Interview über den schlimmen Shitstorm, der da passiert ist. Das halte ich für Unfug.“
Als Shitstorm wird eine öffentliche Entrüstung im Netz bezeichnet, bei der sich Argumente mit Beleidigungen mischen können. Auch bei der aktuellen Debatte um den Vorwurf schlechter Arbeitsbedingungen für Leiharbeiter beim Online-Händler Amazon ist oft von einem Shitstorm die Rede.
Er selbst habe eine solche Empörungswelle 2009 nach einer Werbekampagne erlebt, sagte Lobo. Diese sei bei Teilen der Bevölkerung nur „mäßig gut“ angekommen. „Da ist über Nacht eine fünfstellige Anzahl von Mails zusammengekommen.“