Schätze in der Schublade - Alte Elektronik zu Geld machen
München (dpa/tmn) - Ausgediente Elektronik ist kein Fall für den Sondermüll. Mit alten Konsolen, Computern und nicht mehr ganz frischen Smartphones lässt sich im Netz noch der eine oder andere Euro verdienen.
Dabei können Verkäufer einige Fallstricke umgehen.
Ob ein altes Smartphone, ein ausgedienter Flachbildschirm oder ein seit Jahren ungenutzter Game Boy - wer zu Hause ausmistet, findet häufig alte Unterhaltungselektronik. Mit solchen Fundstücken lässt sich oft noch gutes Geld verdienen. Das Netz ist ein guter Anlaufpunkt: „Prinzipiell lassen sich alle Arten elektronischer Geräte sehr gut über das Internet verkaufen, zum Teil zu erstaunlich hohen Preisen“, sagt Peter Stelzel-Morawietz von der Zeitschrift „PC-Welt“. „Je neuer und aktueller und je besser der Zustand, desto höher natürlich der Preis.“ „Geräte namhafter Hersteller lassen sich gut über Online-Auktionen verkaufen, sofern das Produkt noch relativ neu ist und entsprechend stark nachgefragt wird“, sagt Prof. Holger Schneider von der Fachhochschule Wedel. „Möchte man sich den Nervenkitzel sowie den Erstellungsaufwand einer Auktion ersparen, lohnt es sich, einen Blick auf Ankauf-Plattformen zu werfen.“ Ankaufplattformen wie ReBuy und Momox sind Alternativen, ebenso Kleinanzeigen bei Ebay und auf Portalen von Tageszeitungen.
„Generell kann man sich bei Ebay über die „Erweiterte Suche/Verkaufte Artikel“ vorab informieren, was der Verkauf eines bestimmten Artikels voraussichtlich bringt“, rät Stelzel-Morawietz. Ist die Ware begehrt, braucht man keinen erhöhten Mindestpreis festzulegen - die Bieter steigern sich gegenseitig hoch. Ganz wichtig: „Die Gerätebezeichnung muss stimmen, sonst finden die Bieter die Auktion nicht.“
Bei nicht so stark nachgefragten Produkten ist eine Kleinanzeige sinnvoller. „Insbesondere lokale Kleinanzeigen fördern einen persönlichen Kontakt zum Käufer und können den Versand und damit eventuell einhergehende Komplikationen vermeiden“, sagt Holger Schneider. Die Kleinanzeigen lassen sich bei Bedarf länger schalten, bis sich ein Käufer findet.
Markengeräte sind bei Online-Käufern am begehrtesten. „Wertstabile Produkte kommen von namhaften, stark nachgefragten Herstellern wie Apple bei Smartphones und Laptops, Nikon bei Kameras oder Sonos bei HiFi-Systemen“, sagt Schneider. Topseller unter den Gebrauchten wie Samsungs Smartphone Galaxy S3 bringen bei Auktionen häufig noch gutes Geld. „No-Name-Ware ohne klare Typenbezeichnung dagegen bleibt sowohl bei Kleinanzeigen als auch bei Ebay leicht liegen oder wird unter Wert verkauft“, sagt Stelzel-Morawietz. Entscheidend ist auch der Verkaufszeitpunkt. Hier sollte man gut recherchieren. Steht der Verkaufsstart eines begehrten neuen Smartphones kurz bevor, sollte man mit der Versteigerung des Vorgängers nicht mehr allzu lange warten.
Auch in alten Computern kann noch einiges an Wert stecken. „Ein Gerät mit einer eindeutigen Typenbezeichnung lässt sich gut komplett verkaufen“, sagt Stelzel-Morawietz. Steckt dagegen eine hochwertige Grafikkarte oder eine schnelle SSD-Festplatte in einem No-Name-PC, sollte man diese Komponenten besser getrennt verkaufen. „Käufer investieren tendenziell eher in gebrauchte Ersatzteile, um den Wohnzimmer-PC wieder flott zu bekommen“, erklärt Manuel Fischer vom IT-Verband Bitkom.
Konsolenbesitzer sollten ihre Geräte lieber gemeinsam mit den Spielen anbieten. „Denn die Käufer einer betreffenden Konsole haben ja in der Regel keine Spiele, sind also auch an den Spieleinhalten interessiert“, so Stelzel-Morawietz.
Um spätere Missverständnisse mit den Käufern zu vermeiden, ist es wichtig, den Zustand des Geräts ausführlich und wahrheitsgemäß zu beschreiben - vor allem die Gebrauchsspuren. Zwar bieten diverse Plattformen einen Käufer- oder Verkäuferschutz an. „Doch lässt sich die Falschinformation nachweisen, so wird auch das Schutzprogramm der Auktionsplattform wenig helfen“, sagt Holger Schneider. Professionelle Ankaufportale haben in der Regel genaue Kriterien, um Wertminderungen durch Gebrauchsspuren zu beziffern.
Ob Fernseher, DVD-Player oder Smartphone: Die Kosten für den Versand hängen von Gerätegröße und Gewicht ab. „Auf zahlreichen Webseiten lassen sich die Preise vergleichen“, rät Manuel Fischer. In der Regel trägt der Käufer die Versandkosten, bei Auktionen sollte der Verkäufer diese aber separat ausweisen.
Auf jeden Fall sollten bei Computern und Smartphones vor dem Verkauf persönliche Daten vom Gerät entfernt werden. Das erledigt man am besten, indem man es auf die Werkseinstellungen zurücksetzt.