Schnäppchen-Portal Groupon vor Börsengang
Chicago (dpa) - Einer der größten Börsengänge des Jahres steht unmittelbar vor der Tür: Das boomende Schnäppchen-Portal Groupon macht sich den Appetit der Anleger auf Internetfirmen zunutze und will in einem ersten Schritt 750 Millionen Dollar (520 Mio Euro) bei Investoren einsammeln.
Ein Datum für die Erstnotierung und der Stückpreis der Aktien stehe jedoch noch nicht fest, teilte Groupon am Donnerstag in Chicago mit.
Mit dem Schritt war schon seit Monaten gerechnet worden. Gründer und Firmenchef Andrew Mason hatte erst vor einem halben Jahr ein 6 Milliarden Dollar schweres Kaufangebot des Internetgiganten Google abgelehnt und erntete dafür vielerorts Kopfschütteln. Doch die Warterei hat sich gelohnt: Mittlerweile kursieren Werte von 15 Milliarden Dollar aufwärts - und dabei ist Groupon erst im November 2008 an den Start gegangen und macht Miese.
Die Anleger reißen sich derzeit um Internetfirmen. So war die Aktie des beruflichen Online-Netzwerks LinkedIn an ihrem ersten Tag an der Börse wie eine Rakete abgegangen und hatte ihren Wert in der Spitze fast verdreifacht. LinkedIn hat mit aktuell 7,5 Milliarden Dollar einen Wert wie der Baukonzern Hochtief. Groupon spielt wertmäßig sogar in der Liga des weltweit zweitgrößten Sportartikel-Herstellers Adidas. Und das sind Traditionsfirmen.
Groupon ist eine der am schnellsten wachsenden Internetfirmen überhaupt. Die Website bringt Nutzer zusammen, die am Kauf bestimmter Produkte oder Dienstleistungen interessiert sind, und sichert ihnen damit Rabatte bei Händlern oder Herstellern. Groupon selbst kassiert dafür eine Provision. Das Geschäftsmodell ist so erfolgreich, dass sich immer mehr Nachahmer finden. So zieht Google nach dem Korb seinen eigenen Schnäppchen-Dienst namens „Google Offers“ auf.
Wie schnell Groupon wächst, verriet die junge Internetfirma nun erstmals in ihrem Börsenprospekt: Im zweiten Quartal 2009, kurz nach dem Start, lag der Umsatz gerade mal bei gut 3 Millionen Dollar. Im ersten Quartal dieses Jahres erwirtschaftete Groupon schon annähernd 645 Millionen Dollar. Die Zahl der Nutzer wuchs in der gleichen Zeit von 152 000 auf mehr als 83 Millionen. Und statt nur in Nordamerika präsent zu sein, gibt es Groupon mittlerweile in 43 Ländern, auch in Deutschland.
Doch noch schreibt Groupon Verluste, im vergangenen Quartal satte 146 Millionen Dollar. Das rasante Wachstum kostet Geld. Mehr als 7100 Menschen arbeiten mittlerweile für das Portal und forschen nach den besten Schnäppchen. Die nächsten namhaften Kandidaten, die zum Börsengang anstehen, sind das soziale Netzwerk Facebook und der Spieleentwickler Zynga.