Selbstmarketing im Netz: Technik die man lernen muss

Berlin (dpa/tmn) - Soziale Netzwerke bieten viele Möglichkeiten, den eigenen Namen sichtbar zu machen. Eine erkennbare Online-Präsenz ist oft unverzichtbar, wenn man das eigene Erscheinungsbild im Internet beeinflussen möchte.

Facebook und Co. bieten weit mehr als nur die Möglichkeit, sich für eine Party zu verabreden oder Freunden die Urlaubsfotos zu zeigen. Soziale Netzwerke dienen nach Darstellung des Fachverbands Bitkom vor allem dem Identitätsmanagement - das ist „die Darstellung individueller Interessen, Erlebnisse, Meinungen oder Kompetenzen“. Daneben geht es ums Beziehungsmanagement, also die Pflege von Kontakten und das Knüpfen neuer Beziehungen, sowie um Informationsmanagement, die Auswahl und Weiterverbreitung von Informationen aller Art. Wer aus beruflichen oder privaten Gründen in irgendeiner Weise öffentlich wirksam werden will, muss im Netz präsent sein.

„Soziale Netzwerke sind nicht einfach nur ein neuer Kanal, den man ähnlich bespielt wie die lokale Tageszeitung oder Bandenwerbung im heimischen Stadion“, sagt der Buchautor Thomas Pfeiffer. „Soziale Netzwerke gleichen eher einem Tag der offenen Tür: Sie laden Menschen zu sich in die Firma ein und möchten sich von Ihrer besten Seite zeigen.“ Der entscheidende Unterschied zum herkömmlichen Marketing: Es gibt einen Rückkanal. Daher müsse man, erklärt Pfeiffer, immer wieder auf Fragen antworten - „auch wenn diese manchmal nervig sein können“.

Die Gestaltung des eigenen Profils müsse die Besonderheiten der verschiedenen Netzwerke beachten, sagt die Hamburgerin Kixka Nebraska, die Kunden bei den ersten Schritten in sozialen Netzwerken berät. „Es ist wichtig, eine spezifische Medienkompetenz für diese Portale zu erwerben. Das ist eine Kulturtechnik, die man neu lernen muss.“

Bei Facebook, dem weltgrößten sozialen Netzwerk mit 800 Millionen Mitgliedern, empfiehlt Sprecherin Tina Kulow: „Authentisch, sympathisch und aussagekräftig - das sind Dinge, auf die man achten sollte, eben ganz so wie im richtigen Leben.“ Bei Google+ ist der Platz für die Selbstdarstellung besonders umfangreich - was aber nicht dazu führen sollte, sich mit langen Texten auszubreiten. Die Aufmerksamkeit im Internet ist begrenzt.

Der Kurznachrichtendienst Twitter ist eine etwas andere Welt. Hier scheint der Anfang besonders schwer zu sein. Twitter-Experte Pfeiffer empfiehlt: „Erstens: Gutes schreiben. Zweitens: Sinnvolles schreiben. Guter Inhalt ist das A und O jeder Publikation, auch wenn sie nur in 140 Zeichen langen Beiträgen daher kommt. Antworten Sie auf Fragen anderer Twitterer, nicht nur, wenn diese direkt an Sie gerichtet sind, sondern auch, wenn sie an die Allgemeinheit gehen.“

In der öffentlichen Twitter-Kommunikation freut man sich, wenn die Resonanz in der Anzahl der Follower und Retweets wächst. Das persönliche Netzwerk steht hingegen im Zentrum von Facebook und Google+. Hier gilt es, immer wieder neu zu entscheiden, wenn man als Kontakt akzeptiert oder - bei Google+ - in die eigenen Kreise aufnimmt.

„Es ist wichtig, dass Menschen bei jeder Freundschaftsanfrage bewusst darüber nachdenken, ob sie mit der jeweiligen Person wirklich auf Facebook befreundet sein möchten“, erklärt Facebook-Sprecherin Kulow. Man brauche kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man eine Freundschaftsanfrage nicht bestätige.

Wieder anders gelagert ist der Umgang mit den Business-Netzwerken: Hier ist Xing vor allem für Deutschland relevant, LinkedIn für internationale Kontakte, insbesondere in die USA. „Die Netzwerke werden nicht mehr verschwinden“, sagt Kixka Nebraska, „sie prägen unsere Art der digitalen Kommunikation.“

Literatur:

Thomas Pfeiffer/Bastian Koch: Social Media - Wie Sie mit Twitter, Facebook und Co. Ihren Kunden näher kommen. München: Verlag Addison-Wesley, 2011, 272 Seiten, 29,80 Euro, ISBN-13: 978-3827330192