Anno 2070: Endzeit statt Mittelalter
Das Aufbauspiel wagt den Zeitsprung aus dem Jahr 1404 ins Jahr 2070. Auch wenn Fans der Serie erschrocken sein mögen: Der mutige Schritt hat der Serie gut getan. Und an der beinahe perfektionierten Spielmechanik hat Ubisoft nur wenig geändert.
Düsseldorf. In unserer Reihe Games für den Gabentisch stellen wir neue Videospiele für PC und Konsolen vor. Diesmal: Anno 2070 von Ubisoft.
Darum geht es: Seit 1998 bringen Bluebyte und Ubisoft die Anno-Reihe heraus. In dem Aufbauspiel ging stets darum, auf einer verlassenen Insel eine mittelalterlliche Siedlung zu gründen und zu einem florierenden Handelszentrum auszubauen. Mit 2070 - der Name verrät es schon - spielt Anno nun erstmals in der Zukunft. Die ist leider nicht besonders rosig, denn der wegen des Klimawandels drastisch gestiegene Meeresspiegel hat halbe Kontinente verschluckt. Die bekannte Weltordnung ist mit den Küstenregionen untergegangen.
Der Spieler hilft beim Wiederaufbau, wendet weitere Katastrophen ab und und stellt sich dafür wahlweise in den Dienst eines rücksichtslosen Industriekonzerns, einer Wissenschaftsorganisation oder einer Gruppe von Öko-Aktivisten.
So spielt es sich: Auch wenn Fans der Serie zunächst geschockt sein werden - der Sprung aus dem Jahr 1404 ins Jahr 2070 hat der Serie gut getan. Denn das Spielprinzip hatten die Entwickler schon beim Vorgänger aus dem Jahr 2009 nahezu perfektioniert. Ein erneuter Aufguss im Mittelalter hätte wenig neue Akzente gesetzt. Im kühl-technologischen Zukunftsszenario wirkt Anno so frisch wie ein ganz neues Spiel.
Kenner der Serie werden aber schon nach den ersten Stunden merken, dass sich an der Spielmechanik nur wenig verändert hat. Nach wie vor wachsen die Ansprüche der Bürger, je weiter die Stadt gedeiht. Nur, dass diesmal nicht Pelze sondern zum Beispiel Lifestyle nötig ist, damit die virtuellen Bewohner (und damit auch die Gebäude, in denen sie wohnen) im Rang aufsteigen.
Trotzdem bietet Anno 2070 reichlich Neues: Die drei Fraktionen, die alle eigene Gebäude haben und unterschiedliche Waren und Dienstleistungen fordern, sorgen für viel Abwechslung. Zudem kann der Spieler diesmal auch unter Wasser Städte errichten. Und über automatische Internet-Updates werden regelmäßig "Weltereignisse" ausgelöst, die sich auch auf die Einzelspielerpartien auswirken.
Fazit: Anno 2070 eine durchweg gelungene Fortsetzung der Reihe. Das Spiel ist nochmals komplexer geworden - und damit, anders als es die Altersfreigabe ab 6 vermuten lässt, nichts für Kinder. Erfahrene Aufbaustrategen jedoch werden trotz oder gerade wegen des Szenarios ihre helle Freude haben.