Spieleentwickler vernetzen die Plattformen

Köln (dpa) - Bei der Gamescom geht es dieses Jahr vor allem um die beiden neuen Spielekonsolen von Sony und Microsoft. Doch daneben schleicht sich ein Trend ein: Die Konsolen werden mit Handys und Tablet verbunden.

Sie sehen fast echt aus, die digitalen Spielfiguren der nächsten Konsolengeneration. Jetzt, wo nahezu alles auf der Spielekonsole darstellbar ist, vernetzen die Entwickler Konsolen mit Tablet-Computern. Solche vernetzten Spiele zeigen sie auf der Messe Gamescom (Publikumstage: 22. bis 25. August) in Köln.

Mit den neuen Konsolen, der Playstation 4 von Sony und der Xbox One von Microsoft, kommt vor allem immense Rechenpower. Immer größer werden die Spielbereiche, in denen sich Spieler bewegen. Immer echter sehen die Charaktere aus, die sie spielen. Deutlich wird das zum Beispiel an dem neuen Titel „Assassins Creed Black Flag“. Das mittlerweile vierte Abenteuer um die Gilde der Attentäter spielt in der Karibik. Doch statt sich auf schöne Inseln und weiße Sandstrände zu beschränken, macht Entwickler Ubisoft den Spieler kurzerhand zum Kapitän seiner eigenen Piratenflotte, Strandspaziergänge inklusive.

Auch der vierte Ableger des Action-Shooters „Battlefield“ von Electronic Arts trumpft auf. Die Karten werden größer, ganze Wolkenkratzer können zerstört werden. Auch können nun bis zu 64 Spieler gleichzeitig in die Schlacht ziehen. Dafür braucht es eine Rechenleistung, bei der ältere Konsolen an ihre Grenzen gelangen.

Doch egal mit welcher Konsole, die Verknüpfung von Smartphones und Tablets wird den Entwicklern immer wichtiger. Schon seit einiger Zeit werden manche Spiele mit zusätzlichen Apps veröffentlicht. So können Spieler des Action-Shooters „Call of Duty Black Ops 2“ schon seit 2012 den Spielfortschritt auf dem Smartphone verfolgen. Ein nettes Extra, aber nicht mehr.

Völlig neu ist hingegen der Ansatz des Spiels „Watchdogs“. Hier kann ein Spieler sich frei im Chicago der Zukunft bewegen, um als Hacker die Stadt unsicher zu machen. Immer auf den Versen: Die örtliche Polizei. Die kann nun von anderen Spielern gesteuert werden. Nicht von dem PC oder der Konsole, sondern von Smartphone oder Tablet. „Plattformübergreifend“ wird das genannt.

„Companion“ heißt die App, mit der Spieler anderer Plattformen herausgefordert werden können. Mitten im Spiel beginnt so ein Wettrennen auf Zeit, in dem der Konsolenspieler versucht, den vom Tablet gesteuerten Polizisten zu entkommen. „Das ist das allererste Mal, das PC- und Konsolenspieler auch gegen Tabletspieler antreten“, sagt Philippe Baude, Chef-Designer der App. „Es ist nicht mehr so, dass du spielst, und dein Freund auf der Couch zuschauen muss. Wenn er ein Tablet hat, dann fordert er dich einfach heraus.“ Die Vernetzung soll in Zukunft weiter ausgebaut werden.

Diese Nachricht dürfte die meisten Nutzer von Tablets freuen. Erst am Dienstag (20. August) teilte der Branchenverband Bitkom mit, dass mehr als jeder zweite Tablet-Nutzer Spiele-Apps spielt. Jeder vierte spiele sogar täglich. Ein Trend, der sich mit Spielen wie „Watchdogs“ vermutlich fortsetzen wird.