Wer kennt den Weg aus der Irrenanstalt?
Mit „Edna bricht aus“ gelingt dem Hamburger Unternehmen Daedalic ein Point-and-Click-Adventure alter Schule.
Düsseldorf. Edna ist frustriert. Sie kann sich auf Teufel komm raus nicht daran erinnern, wie sie in der Gummizelle einer Irrenanstalt gelandet ist. Aber dank ihres sprechenden Stofftiers Harvey gelingt ihr die Flucht - beziehungsweise: nicht so ganz.
Denn zunächst entkommt sie einfach nur ihrer Zelle. Damit das Duo aber auch einen Weg aus der gesamten Anstalt findet, sind vom Spieler bei "Edna bricht aus" noch etliche Aufgaben zu bewältigen.
Unter anderem muss man eine Kopie des Generalschlüssels herstellen. Damit der Spieler die einzelnen Problemstellungen lösen und dieses Ziel erreichen kann, muss er gut zuhören, was die anderen Insassen der Anstalt so zu erzählen haben.
Da sie jedoch, was in der Natur der Sache liegt, kollektiv nicht ganz klar in der Birne sind, ist ein Weiterkommen nur dann möglich, wenn man sich auf ihre außergewöhnlichen Neigungen und schrägen Weltanschauungen einlässt.
Einem Mann im Bienenkostüm beispielsweise muss Edna einen Kaffee besorgen. Trinkt er dann den Bohnenaufguss, bekommt die Heldin etwas Ohrenschmalz von ihm. Appetitlich ist zwar etwas anderes, aber immerhin lässt sich damit eine tote Fliege so präparieren, dass sie in den Augen eines durchgeknallten Wissenschaftlers wie eine seltene Dino-DNS aussieht. Erst so gelangen Edna und Harvey mit dem Wäschelift in andere Bereiche des Hauses.
Ja, "Edna bricht aus" ist ein Point-and-Click-Adventure der ganz alten Schule. Da liegt jeder richtig, dem sich dieser Eindruck aufdrängt. Die Macher, das Team des Hamburger Unternehmens Daedalic, zollen mit ihrem ersten eigens kreierten Titel der goldenen Lucas-Arts-Ära Tribut. Zwar wohnt ihrem comicartigen Werk nicht dasselbe Niveau wie "Day of the Tentacle" oder "Monkey Island" inne, doch alles in allem sorgt auch "Edna bricht aus" für zahlreiche Lacher.
Andererseits reicht Humor alleine nicht. Es muss auch eine gute Story geben. Aber keine Bange - die hat das Spiel auf jeden Fall zu bieten: Denn Edna findet schon relativ früh heraus, dass der Direktor der obskuren Irrenanstalt, der sadistische Dr. Marcel, alles daran setzt, damit seine unfreiwillige Insassin ihre Erinnerungen an die Schulzeit nachhaltig aus ihrem Gedächtnis streicht. Der Grund für diese Gehirnwäsche: Edna soll Schuld am Tod seines Sohnes sein. Die große Frage bis zum Ende des Spieles bleibt, ob das wirklich stimmt.