Spielen auf Facebook - Mehr als Farmville

Berlin (dpa/tmn) - Rund eine halbe Milliarde Nutzer wählen sich jeden Tag bei Facebook ein. Aber oft ist es nicht der übliche Austausch mit Freunden, der die Mitglieder auf die Plattform zieht, viele reizen eher Spiele.

Social Games heißen die Applikationen, die Begeisterte teilweise stundenlang vor den Monitoren bannen. Der Klassiker ist „Farmville“, bei dem Spieler ihren eigenen Bauernhof aufbauen können. Doch inzwischen gibt es weit mehr Games auf Facebook.

„Die Programme haben nichts mit aufwendigen Action-Spielen zu tun, sondern sind ein einfacherer und entspannter Zeitvertreib“, sagte der Marketingchef des Spieleherstellers King.com, Alex Dale. Genau das mache den Reiz aus.

Der große Renner von King.com ist „Bubble Witch Saga“, bei dem die Spieler Hexen beim Brauen von Zaubertränken helfen. Dazu müssen Kugeln auf einem Spielfeld Schritt für Schritt abgeräumt werden, ähnlich wie in einem 4-Gewinnt-Spiel. „Eigentlich müssen Sie nur lernen, Kugeln mit einem Finger abzuschießen“, sagte Dale. Der Berliner Spiele-Entwickler Wooga lockt Nutzer mit „Diamond Dash“, bei dem es Punkte gibt, wenn man Steine antippt.

Ähnliche Knobelprogramme gibt es auf Facebook haufenweise. Das Prinzip ist meistens ähnlich. Die Aufgaben sind simpel und setzen auch auf Mitglieder, die nicht viel Zeit haben, sich in eine aufwendige Steuerung reinzudenken. Oft werden schon kleine Aufgaben mit Punkten belohnt. Und viele Programme beziehen den sozialen Kontext mit ein, denn die Zocker können sich mit ihren Freunden messen und um neue Punkterekorde konkurrieren.

Facebook hat eine eigene Seite für Spiele eingerichtet. Aus einer großen Liste können sich dort Mitglieder die passende Applikation für ihren Zeitvertreib aussuchen. Vor dem Knobeln wollen die Programme jedoch erst einen Zugriff auf das eigene Facebook-Konto. Und darin liegt eine entscheidende Hürde.

Michaela Zinke vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) mahnt zur Vorsicht: „Schwierig ist, dass viele Daten an Dritte weitergegeben werden.“ Name, Geschlecht, Freundesliste, Profilbild und vieles mehr wollten die Spielefirmen einsehen. „Meistens geht es nur ganz oder gar nicht.“ Wer die Daten nicht weitergeben will, muss oft ganz auf das Spielen verzichten. Entwarnung gibt es derzeit nicht: „Es gibt kein Spiel, dass ich bedenkenlos empfehlen kann.“