Steckkarten für den PC: Schub für die Grafik

Berlin (dpa/tmn) - Viele Funktionen von Erweiterungskarten für den PC sind inzwischen auf der Hauptplatine integriert oder in externen USB-Lösungen ausgelagert. Weiter aktuell sind die Steckkarten aber, wenn es um Spitzenleistung bei der Grafik geht.

Vorbei sind die Zeiten, in denen man für den Internetanschluss eine Netzwerkkarte im PC einbauen musste. Auch Musikliebhaber müssen nicht mehr einen freien Steckplatz suchen, um mit einer Audiokarte satten Studiosound am Computer zu genießen. Denn entweder sind die Funktionen von Erweiterungskarten inzwischen auf der Hauptplatine integriert oder es gibt dafür kleine externe Geräte mit USB-Anschluss. Für spezielle Zwecke aber sind die Steckkarten weiter sinnvoll.

Vor allem die Gamer stellen hohe Ansprüche an Grafik und Sound, die mit einer internen Steckkarten-Lösung einfacher zu verwirklichen sind. „Die Onboard-Grafik reicht für halbwegs anspruchsvolle Spiele nicht mehr aus“, betont der Hardware-Experte der Zeitschrift „Gamestar“, Hendrik Weins, in München. Die Schwelle liege bei Spielen wie World of Warcraft oder dem Echtzeit-Strategiespiel Starcraft II - hier muss man auf die ganze Tiefe der Details verzichten, wenn man nur einen gängigen Grafikchip auf dem Mainboard zur Verfügung hat.

Die Anforderungen an die Grafik steigen auch mit der zunehmenden Verbreitung von großen Monitoren mit hoher Auflösung. „Bei einer Full-HD-Auflösung von 1920 mal 1080 Pixel sind die Onboard-Grafikchips im Allgemeinen überfordert“, sagt Weins.

Grafikchips in einer externen USB-Lösung haben sich bisher nicht durchsetzen können, weil ein einheitlicher Industriestandard fehlt. So kommt für eine Aufwertung der Grafikleistung meist nur die Karte für den PCI-Steckplatz in Frage. „Eine neue Grafikkarte im PC einzubauen, kann durchaus sinnvoll sein, wenn der Computer noch nicht zu alt ist“, sagt Christof Windeck, Hardware-Experte der Fachzeitschrift „c't“ in Hannover.

Das Angebot wird von den beiden Herstellern AMD und Nvidia dominiert, wobei Vergleich und Überblick für Laien schwierig sind. Die Größe des Arbeitsspeichers der Grafikkarte ist mittlerweile keine verlässliche Richtschnur mehr. „Die meisten haben 1 Gigabyte, und das reicht vollkommen aus“, erklärt Weins. Wichtiger sind Werte wie die Chip-Taktfrequenz oder die Anzahl der Shader-Einheiten, also der Recheneinheiten zur Darstellung unterschiedlicher Grafikeffekte. Vor dem Kauf einer Grafikkarte empfiehlt es sich daher, online oder in Fachmagazinen nach Testberichten zu suchen.

Auch beim Sound bieten Speziallösungen mehr Möglichkeiten für Gamer oder audiophile PC-Nutzer als die Standardchips auf dem Mainboard. Hier gibt es neben den Steckkarten schon mehr Angebote für eine externe USB-Box. Diese seien allerdings meist noch etwas teurer als die interne Lösung, gibt Weins zu bedenken. Zu den führenden Anbietern von Soundkarten gehören Creative Labs und Asus.

Erweiterungskarten zum Einbau im PC bieten den Vorteil, dass die Technik dann im Gehäuse verpackt ist und man daher nicht unnötig viel Peripherie-Geräte auf dem Tisch hat. Dies ist auch ein Grund, warum es beim TV-Empfang für den PC neben den dominierenden USB-Sticks auch weiter das Angebot von Steckkarten gibt - etwa für den stationär genutzten Wohnzimmer-PC.

„Einbaukarten haben längst nicht ausgedient“, sagt Sascha Winkels, Deutschland-Geschäftsführer von Hauppage, Marktführer für TV-Karten aus den USA. „Dies gilt vor allem für Fertigsysteme oder für den Selbstbau eines Multimediarechners. Neben der Unterstützung aller wichtigen TV-Formate bieten TV-Karten eine optimale Leistung und verschwinden dort - wie zum Beispiel im Wohnzimmer gewünscht - in einem schicken Gehäuse.“

Ansonsten aber gehe der Trend für das Fernsehen am PC zu USB-Lösungen, erklärt Winkels. „Schließlich muss der Rechner für die Installation nicht mehr aufgeschraubt werden, und der TV-Stick lässt sich im Handumdrehen auch am Notebook verwenden.“