Studie: Ablehnung gegen „Big Data“-Analysen wächst
Bonn/Berlin (dpa) - Nach den Enthüllungen um den NSA-Skandal stehen die Bürger in Deutschland dem Sammeln und Analysieren von gigantischen Datenmengen (Big Data) deutlich negativer gegenüber. Das hat eine von T-Systems in Auftrag gegebene Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach ergeben.
Demnach sehen es die Bürger besonders kritisch, wenn Unternehmen Massendaten etwa in Sozialen Netzwerken oder Foren auswerten, teilte die Deutsche Telekom am Montag mit.
„Wir brauchen eine Kultur des Einverständnisses“, sagte Reinhard Clemens, Telekom-Vorstand und Chef von T-Systems. „Nur wenn es uns gelingt, die Chancen der Technik in echte Nutzen für die Menschen umzuwandeln, wird Big Data ein Erfolg.“
Das Institut befragte im Juni und August in 1490 Interviews jeweils einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahren. Dass staatliche Stellen für die Aufklärung von Straftaten Telefon- und Internetdaten auswerten, befanden im August allerdings 75 Prozent der Befragten in Ordnung. Im Juni waren es jedoch noch 78 Prozent. Eine Auswertung von Big Data, um den Bedarf an Kindergärten besser zu planen, befürworteten 64 Prozent der Befragten im August, im Juni waren es noch 74 Prozent.
Geht es um die Sammlung von Kundendaten durch Unternehmen, sehen das deutlich mehr Menschen bedenklich. Wenn etwa Pharmafirmen Beiträge in Diskussionsforen für die Suche nach unbekannten Nebenwirkungen auswerteten, lehnen dies 49 Prozent der Befragten ab, im Juni taten dies noch 42 Prozent. Das automatische Speichern von Kundendaten für einfachere Einkaufsprozesse lehnt eine große Mehrheit ebenfalls ab. Die Ablehnungsquote stieg hier von 72 Prozent im Juni auf 78 Prozent.