Zurück in die Zukunft - Die IFA-Trends 2013
Berlin (dpa/tmn) - Die IFA lockt auch 2013 mit großen, teils sündhaft teuren Fernsehern. Doch zu den Traumfängern im Wohnzimmer drängen zahlreiche vernetzte und flexible Neuheiten mit Touchbedienung.
Stand Ultra High Definition (UHD) nicht schon 2012 auf der Agenda? Richtig. Doch erst dieses Jahr sind die ersten UHD-Fernseher zu haben - wenn auch meist zu Mondpreisen. Zurück in die Zukunft heißt es auch beim Thema Smart-TV: Nach den ersten in der Bedienung oft holprigen Gerätegenerationen verspricht die Branche nun internetfähige TVs mit einfacher nutzbarer Feature-Fülle. Und was bringt die IFA 2013 (6. bis 11. September) noch? Zum Beispiel neue Phablets oder Convertibles, die man im Büro und auf dem Sofa nutzen kann.
Viele aktuelle Full-HD-Fernseher bieten ein gutes oder sehr gutes Bild. Doch schon jetzt kann man nach Höherem streben: UHD-Fernseher mit 3840 mal 2160 Pixeln (4K), der vierfachen Full-HD-Auflösung. „Ich gehe in jedem Fall davon aus, dass UHD einen sichtbaren Unterschied gegenüber HD liefern wird“, sagt Rainer Schäfer, Geschäftsfeldleiter Fernsehen beim Institut für Rundfunktechnik (IRT).
Das gelte insbesondere dann, wenn schon beim Filmen mehr Totalen und langsame Schwenks eingeplant werden, so dass der Zuschauer nicht vom Bildschirm „weggedrängt“ wird und das Auge wandern lassen kann. „Theoretisch sollte man bei UHD bei dem Eineinhalbfachen der Bildhöhe sitzen und bei HD beim Dreifachen“, erklärt Schäfer. UHD könnte also bei angepasster Bildgestaltung den nötigen Sitzabstand halbieren.
Wirklich zukunftssicher sind die ersten UHD-Geräte noch nicht. „Aus unserer Sicht gibt es Risiken“, warnt Schäfer. Derzeit sei nur die 4K-Auflösung standardisiert. „Aber wie genau das Signal aussieht und wie es in den Fernseher hineinkommt, ist noch in Entwicklung.“ Frühestens Ende 2013 könnten Standards verabschiedet werden, in denen auch Bildfrequenz, Dynamikumfang und Farbraum festgelegt sind. Und das alles hat auch Einfluss auf Decoder-Chips oder Anschlüsse.
Zurückhaltung fällt angesichts der Preise nicht schwer. Für einen 55 Zoll großen UHD-Fernseher verlangen Hersteller wie LG , Samsung (F9090), Sony (Bravia X9) oder Toshiba (M9) zunächst um die 5000 Euro, für einen 65-Zöller um die 7000 Euro. Lediglich der chinesische Hersteller Hisense, der künftig mit Loewe kooperiert, hat UHD-Modelle ab 2000 Euro (50 Zoll) angekündigt. Bei 85-Zöllern trifft man auf Mondpreise von 20 000 bei Toshiba bis 35 000 Euro für den Samsung S9.
Einer Studie des IFA-Veranstalters gfu zufolge steht erst in 34 Prozent der deutschen Haushalte ein Smart-TV - und davon sind nur gut die Hälfte (58 Prozent) mit dem Netz verbunden. Deshalb hat die Branche die Initiative Smarter Fernsehen ins Leben gerufen, um zu erklären, was ein Smart-TV kann oder können soll. Die neue Generation soll benutzerfreundlicher sein, nachdem die ersten internetfähigen Geräte ihre Besitzer mit der Bedienung von Browser und Apps sowie dem Streamen von Filmen oder Mediatheken-Inhalten überfordert hatten.
Tatsächlich bescheinigt die „c't“ in einem Test aktuellen Top-Smart-Fernsehern zwischen 40 und 47 Zoll (1300 bis 2400 Euro) nicht nur zumeist ein gutes Bild. Auch für die Bedienung sowie die Internet- und Medienfunktionen gab es überwiegend gute bis sehr gute Noten. Das Fazit: „Inzwischen haben die Hersteller deutlich zugelegt: Die smarten Oberflächen sind übersichtlicher geworden, einige lassen sich sogar nach eigenen Bedürfnissen gestalten.“ Wer sich die beim Smart-TV häufigen Texteingaben einfacher machen will, achtet auf Features wie Spracheingabe, Zeigersteuerung, Touchpad oder Tastatur, die die Hersteller teils über eine Zweitfernbedienung realisieren.
Ein weiterer Trend sind flexible Geräte mit Touchbedienung. HP hat mit dem Slate 21 (399 Euro) einen All-in-one-Rechner mit Android vorgestellt, der sich fast flach wie ein Tablet auf den Tisch legen lässt. Ein ähnliches Produkt hat Philips-MMD angekündigt. Und auch neue Multitouch-Monitore wie der Samsung SC770 machen sich bei Bedarf flach wie eine Flunder - etwa zum Spielen oder Bearbeiten von Fotos.
Mit neuen Convertibles verschwimmen die Grenzen zwischen Tablet und Notebook. Das Acer Aspire R7 (15,6 Zoll) oder das Samsung Ativ Q (13,3 Zoll) bieten jeweils vier verschiedene Arbeitspositionen. Auf die Spitze treibt die Flexibilität Asus: Das Transformer Book Trio hat eine CPU für Android im abnehmbaren 11,6-Zoll-Display (Tablet). Die Windows-CPU steckt im Tastatur-Dock (Notebook), das auch als Desktop-Einheit an einen Monitor angeschlossen werden kann.
Bei den Smartphones wachsen die Displays. Auf der IFA sind viele der neuesten sogenannten Phablets zu sehen, die mit 5,5 bis 6,4 Zoll schon fast so groß wie kleine Tablets sind. Dazu gehören etwa das LG Optimus G Pro, das Samsung Galaxy Mega (jeweils 599 Euro) oder das
Sony Xperia Z Ultra (679 Euro).
Service:
Ein Test aktueller Top-Smart-TVs ist in der „c't“-Ausgabe 17/2013 zu finden oder unter http://dpaq.de/3q1F7 im Internet.