Studie: Smartphones verdrängen Handys in Deutschland

Berlin (dpa) - Smartphones haben jetzt auch in Deutschland die Zahl der genutzten einfachen Handys deutlich überholt. Dabei spielt der zum Teil deutlich höhere Preis der Geräte für die meisten Nutzer kaum eine Rolle, ergab eine aktuelle Studie.

Der Siegeszug der Smartphones ist auch in Deutschland unaufhaltsam, einfache Handys gehören inzwischen immer mehr zum alten Eisen und landen in den Schubladen der Verbraucher. Im ersten Quartal machten die mobilen Alleskönner 62 Prozent aller Handys hierzulande aus, fand eine repräsentative Studie der Marktforscher von Nielsen heraus. Ein halbes Jahr zuvor waren es noch 54 Prozent, wie die Analysten ermittelten. Smartphones sind Mobiltelefone, die als Kleinstcomputer auch Programme (Apps) laufen lassen können und über eine Internet-Verbindung verfügen.

Für die Wahl eines Smartphones ist bei den potenziellen Kunden überwiegend die Funktionalität der Geräte ausschlaggebend (70 Prozent). Dabei achten die Nutzer vor allem darauf, welches Betriebssystem genutzt wird (8 Prozent). Der Preis spielt mit ebenfalls 8 Prozent dagegen eine vergleichsweise geringe Rolle. Die großen Anbieter bieten neben ihren Flaggschiffen inzwischen in der Regel aber auch günstige Einsteigergeräte an.

Die Marke sowie die einfache Bedienung des Geräts geben lediglich jeweils sieben Prozent der Nutzer als wichtigstes Kriterium für eine Entscheidung an. Nur bei iPhone-Nutzern liegt die Verteilung etwas anders: Mit 77 Prozent ist den Nutzern die Funktionalität, zu der Nielsen auch das Betriebssystem rechnet, überproportional wichtig. Auch der Marke wird mit 12 Prozent mehr Gewicht beigemessen.

Samsung hat demnach in Deutschland die Nase vorn. Den Ergebnissen zufolge entscheiden sich die meisten Nutzer (41 Prozent) für ein Gerät des südkoreanischen Herstellers. Apples iPhones hielten sich mit einem Anteil von 21 Prozent nahezu konstant auf dem zweiten Platz. Zu den Schlusslichtern gehören Nokia (9 Prozent), Sony Mobile (8 Prozent) und LG (3 Prozent). Die größte Marken-Wahrnehmung vor einem Kauf erreichen Samsung (54 Prozent), Apple (35 Prozent) sowie Nokia und HTC mit jeweils 21 Prozent.

Unter den Betriebssystemen führt Googles Android mit 61 Prozent den Markt deutlich an, gefolgt von Apple mit einem Marktanteil von 21 Prozent. Microsofts Windows Phone ist mit vier Prozent vertreten.

Mit 39 Prozent vertreibt die Telekom die meisten iPhones, gefolgt von Vodafone und O2 (jeweils 20 Prozent). Der Provider E-Plus verkauft mit 10 Prozent am wenigsten iPhones, ist aber mit 47 Prozent größter Anbieter von Samsung-Smartphones. Insgesamt sind Vodafone und O2 in Deutschland mit 22 beziehungsweise 19 Prozent die am häufigsten genutzten Provider, T-Mobile kommt auf einen Marktanteil von 17 Prozent. 77 Prozent der Nutzer schließen für die Datennutzung einen Vertrag ab, nur 23 Prozent setzen auf die Prepaid-Card.

Die iPhone-Nutzer sind ihrer Marke am treusten. 93 Prozent wollen sich wieder ein iPhone zulegen. Demgegenüber wollen sich 73 Prozent der Samsung-Nutzer auch beim nächsten Smartphone für ein Gerät des koreanischen Herstellers entscheiden. Während ebenfalls 93 Prozent der iPhone-Nutzer Apples Betriebssystem iOS treubleiben wollen, sind dies allerdings nur 62 Prozent der Nutzer von Android.

Den Angaben von Nielsen zufolge bleibt die SMS auch auf den Smartphones das populärste Feature. Das Surfen im Web, E-Mails und der Zugriff auf Soziale Netzwerke hätten gegenüber früheren Studien signifikant zugelegt. Bei den Spielen verlören demnach die auf den Geräten vorinstallierten Spiele gegenüber den selbst heruntergeladenen Titeln sowie gegenüber Online-Spielen.

Zu der Kategorie der Smartphones zählte Nielsen Geräte sowohl mit Touchscreen (56 Prozent) als auch ohne (3 Prozent) sowie Hybrid-Smartphones (3 Prozent). Nicht eingerechnet wurden Multimedia-Phones, die zwar internetfähig sind, aber keines der gängigen Betriebssysteme haben. Außen vor blieben auch so genannte Feature-Phones ohne Tastatur oder Touchscreen und ohne gängiges Betriebssytem. Nur 6 Prozent der 16- bis 64-Jährigen in Deutschland besitzen überhaupt kein Mobiltelefon.