Tab, Tab, Tab - Google erobert den Tablet-Markt
Barcelona (dpa/tmn) - Apple hat die Tablet-Computer mit seinem iPad wieder salonfähig gemacht und eine ganze Branche mit seinem Erfolg verblüfft. Nun treten fast alle großen Hersteller mit ihrer Interpretation des Tablet-PCs an.
Die Mobilfunkbranche hat einen neuen Star: den Tablet-PC. Die Hersteller wollen auch mit Diensten für Bücher, Filme oder Spiele überzeugen. Neue Technologien wie der schnelle Mobilfunk LTE , 3D-Displays oder das mobile Bezahlen werden nach Schätzungen von Marktforschern den Tablet-PCs zu einem rasanten Wachstum verhelfen. Zum diesjährigen Branchentreffen in Barcelona, dem Mobile World Congress im Februar, brachten die Herausforderer von Apples iPad ihre neuen Geräte mit.
Viele Tablet-Hersteller wollen zu den ersten gehören, die ihr Gerät mit Googles Betriebssystem Honeycomb ausstatten, das speziell für Tablets entwickelt wurde. Motorola hatte im Januar auf der amerikanischen Elektronik-Show CES verkündet, mit dem „Xoom“ das weltweit erste Tablet mit Honeycomb im März auf den Markt zu bringen. In Barcelona kündigte das Unternehmen nun an, den Xoom auch in Deutschland in den Handel zu bringen. Wie das iPad soll es das Xoom mit WLAN wie auch mit dem schnellen Mobilfunkstandard UMTS geben.
Der koreanische Hersteller LG stellte sein neues „LG V900 Optimus Pad“ vor, das im Mai ebenfalls mit Honeycomb in den Handel kommen soll. Mit einem 8,9 Zoll großen Display befindet sich das Gerät in der Mitte zwischen Samsungs Galaxy Pad und Apples iPad an. LG wolle damit all die Nutzer ansprechen, denen das iPad für unterwegs zu groß ist, sagte Marketing-Manager Michael Wilmes. Ob LG den geplanten Preis von rund 1000 Euro inmitten der ganzen Konkurrenz wird halten können, bleibt abzuwarten.
Google war mit Android auf den Smartphones gestartet. Inzwischen ist der Suchmaschinen-Betreiber mit seinem mobilen Betriebssystem selbst am Handy-Weltmarktführer Nokia vorbeigezogen. Für die neue Gerätegeneration der Tablets hat Google mit Honeycomb ein System entwickelt, das besser auf die größere Oberfläche und veränderte Navigation auf den großen Bildschirmen angepasst ist.
Von der jungen, aber immer zahlreicher werdenden Konkurrenz der Tablet-Hersteller will sich der taiwanische Elektronik-Spezialist HTC mit seinem HTC Flyer absetzen. „Wir steigen in den Tablet-Markt nicht einfach mit einem „Me too“-Gerät ein, sagte HTC-Chef Peter Chou bei der Vorstellung.
Der Flyer hat bei 420 Gramm Platz für ganze Film-, Buch- und Musik-Bibliotheken. Als einziges Gerät unter den zahlreichen Rivalen lässt sich das Gerät auch mit einem Stift auf dem Multitouch-Display bedienen, um zum Beispiel Notizen auf Webseiten oder anderen Dokumenten zu erstellen.
Der Blackberry-Hersteller Research in Motion (RIM) setzt bei seinen Tablet-PCs auf das eigene Betriebssystem. In Barcelona stellte der kanadische Hersteller zwei weitere „PlayBook“-Modelle vor, die sich wie die Blackberrys mit zusätzlichen Sicherheitsfunktionen vornehmlich für den beruflichen Einsatz in Unternehmen eignen.
Die neuen Modelle der „PlayBooks“ sollen sich unter anderem durch Multitasking in Echtzeit auszeichnen, das heißt, mehrere Programme lassen sich gleichzeitig verwenden, ohne dass der Nutzer Performance-Einbußen befürchten muss. Für die Darstellung hochaufgelöster Videos setzt RIM wie viele andere Hersteller auf die Adobe-Technik Flash, die vom iPad nicht unterstützt wird.
Hewlett-Packard gehört ebenfalls zu den wenigen Tablet-Anbietern, die in Sachen Betriebssystem nicht auf Android setzen, sondern ihren eigenen Weg gehen. Der weltgrößte PC-Hersteller hatte erst vor rund einem Jahr den Taschencomputer-Pionier Palm übernommen und dessen Smartphone-Betriebssystem WebOS nun auch für seine Tablets fit gemacht.
Das HP TouchPad positioniert das Unternehmen als den großen Bruder seiner Smartphones Pre3 und Veer - alle drei nutzen das gleiche WebOS. Das Gerät mit einem Display in der Größe von 9,7 Zoll soll im Sommer auf den Markt kommen.