„Traumschiff für Firmengründer“: Silicon Valley im Meer

New York (dpa) - Die Idee klingt verrückt, aber im Land der unbegrenzten Möglichkeiten könnte sie funktionieren.

Ausländische Gründer von Technologiefirmen, die in den USA keine Arbeits- oder Aufenthaltserlaubnis bekommen, sollen sich künftig auf einem Schiff nahe des High-Tech-Tals Silicon Valley einquartieren können - und das völlig legal, denn das „Traumschiff für Firmengründer“, wie es die Moderatorin des Wirtschaftssenders Fox Business nannte, soll zwölf Meilen vor der Küste und damit außerhalb der Reichweite der US-Einwanderungsbehörde ankern.

Max Marty, Sohn kubanischer Einwanderer, ist der Kopf hinter dem Projekt „Blueseed“. Er kennt selbst Fälle, wo talentierte ausländische Kommilitonen nach ihrem Studienabschluss das Land verlassen mussten. Gerade versucht er mit Hilfe des bekannten Startup-Finanziers Peter Thiel das nötige Geld für den Bau des Schiffs aufzutreiben „Wir haben schon einige Investoren“, verkündete er stolz auf Fox Business. „Die Dinge sehen gut aus.“

Wie die schwimmende Ideenschmiede einmal aussehen soll, ist offen. Entwürfe reichen von einem umgebauten Containerfrachter mit Aufbauten im Stile eines ostdeutschen Plattenbaus über ein Ölplattform-ähnliches Konstrukt bis hin zu einer Art Kreuzfahrtschiff, dessen rundgelutschte Formen an die Handschrift von Stardesigner Luigi Colani erinnern. In der Luxus-Variante soll der Pott einen großen Pool, einen Fußballplatz und eine Parklandschaft samt Bäumen besitzen. Ein Hubschrauber-Landeplatz gehört auf jeden Fall dazu.

Ende 2013 sollen die Ersten einziehen. Für den Schlafplatz in der Vier-Mann-Kajüte und einen Schreibtisch im Großraumbüro müssen sie dann mindestens 1200 Dollar (900 Euro) berappen - das ist weniger, als eine kleine Wohnung im nahen San Francisco kostet. Für eine höhere Miete gibt es auch ein Quartier ganz für sich alleine. Für die Verpflegung an Bord ist gesorgt, es soll auch ein Postamt und natürlich Hochgeschwindigkeits-Internet per Satellit oder Unterseekabel geben. Für die physische Verbindung zum Festland sorgt eine Fähre. Denn mit Touristen- oder Geschäftsvisum sollen kurze Trips in die USA möglich sein.

Das Schiff wird für seine Bewohner aber keine Dauerbleibe sein: Die Hoffnung ist, dass sich durch die Nähe zum Silicon Valley rasch Geldgeber für die einzelnen Firmengründungen finden - das würde es erleichtern, auch von den Behörden im Land geduldet zu werden.

Doch noch existieren vom dem Silicon-Valley-Ableger auf See nicht viel mehr als ein paar Skizzen. Kritiker bemängeln, das Projekt sei zu teuer und das Leben auf See zu gefährlich, schließlich müsse das Schiff auch schweren Stürmen trotzen können. Die Macher von „Blueseed“ beruhigen: Es gebe an dieser Stelle des Meeres keine Hurrikans, und eigentlich sei das Leben auf dem Schiff sogar sicherer als an Land. Denn um Erdbeben oder Tsunamis müssten sich die Menschen hier keine Sorgen machen.