TV-Hersteller Metz beantragt Insolvenzverfahren
Zirndorf/Fürth (dpa) - Der TV-Hersteller Metz hat Insolvenzantrag gestellt. Wie das Amtsgericht Fürth am Mittwoch mitteilte, soll der vorläufige Insolvenzverwalter Joachim Exner nun prüfen, ob Chancen auf eine Fortführung des Unternehmens bestehen.
Exner erklärte, der Geschäftsbetrieb des Traditionsunternehmens mit rund 540 Mitarbeitern laufe ohne Einschränkung weiter. Die Löhne seien über das Insolvenzgeld bis Ende Januar gesichert.
Die Firma in Zirndorf bei Nürnberg ist eine der letzten, die noch in Deutschland Fernseher produziert. Sie litt in den vergangenen Jahren zunehmend unter der Konkurrenz asiatischer Hersteller, die deutlich günstigere Modelle anbieten. In der jüngeren Vergangenheit hatte Metz mehrere Jahre mit Verlust abgeschlossen, im vergangenen Jahr brach der Umsatz um ein Viertel ein.
Darauf reagierte das Unternehmen, das sich als Nischenanbieter mit qualitativ hochwertigen Produkten vor allem an ältere Kunden richtet, mit einer grundlegenden Umgestaltung des Sortiments. Zudem wollte Metz auch außerhalb des klassischen Fachhandels sichtbar werden. Die Investitionen zehrten aber an der Substanz.
„Ziel ist es, den Geschäftsbetrieb und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten“, sagte Insolvenzverwalter Exner am Mittwoch in Zirndorf. „Die Chancen dafür stehen gut: Metz verfügt über eine renommierte Marke, eine wettbewerbsfähige Technologie und hochqualifizierte Mitarbeiter.“ Denkbar seien ein Insolvenzplan oder der Einstieg eines Investors.
Die IG Metall hatte die Insolvenz bereits geahnt: „Das haben wir so kommen sehen, dieses Geschäftsmodell konnte nicht mehr funktionieren“, sagte Klaus-Dieter Winnerlein, Zweiter Bevollmächtigte der IG Metall in Fürth. Er forderte „alles dafür zu tun, dass es eine Perspektive für die Beschäftigten und für möglichst viele Arbeitsplätze gibt“. Die Beschäftigten hätten in den letzten Jahren auf Entgelt verzichtet und so einen Beitrag von über 10 Millionen Euro geleistet.
Den neuen Vertriebsweg über die großen Elektronikketten habe die IG Metall von Anfang an für den falschen Weg gehalten. „Und alle Vorschläge von uns, sich einen starken Partner zu suchen und in intelligente Nischenlösungen einzusteigen, wurden vom Geschäftsführer negiert“, sagte Winnerlein.
Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1938 von Paul Metz. Nach dessen Tod 1993 übernahm seine Frau Helene im Alter von 69 Jahren die Firmenleitung. Damit verantwortete sie neben den traditionsreichen Sparten Fernseher und Blitzgeräte auch das dritte Standbein Kunststofftechnik. Erst Mitte 2010 zog sich die Alleininhaberin der Metz-Werke GmbH & Co KG aus der operativen Verantwortung zurück.