Twitter-Nutzer fordern besseren Schutz gegen Drohungen

Berlin/London (dpa) - Tausende Nutzer von Twitter drängen das Online-Netzwerk, seine Teilnehmer besser vor Drohungen und Belästigungen zu schützen.

Es müsse einfacher sein, Beleidigungen an Twitter zu melden, verlangen sie in einer Online-Petition. Sie fordern Twitter auf, einen „Missbrauch melden“-Knopf einzuführen. Bis Montagvormittag hatten mehr als 55 000 Menschen den Aufruf unterzeichnet.

Der Protest entzündete sich an dem Fall der britischen Aktivistin und Journalistin Caroline Criado-Perez. Sie hatte sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass Frauen auf Banknoten des britischen Pfund abgebildet werden. Danach berichtete sie von massenhaften Drohungen über das Online-Netzwerk. Sie habe über 12 Stunden etwa 50 Drohnachrichten pro Stunde erhalten, sagte sie dem britischen Fernsehsender BBC, darunter auch Androhungen sexueller Gewalt. Sie habe Anzeige bei der Polizei erstattet. Ein 21-Jähriger wurde im Zusammenhang mit dem Fall in Manchester festgenommen, wie Scotland Yard am Sonntagabend mitteilte. Der Verdacht gegen ihn laute auf Beleidigung, erklärte die Polizeibehörde.

Twitter habe allerdings nicht auf ihre Kontaktversuche reagiert, sagte Criado-Perez. Twitter-Nutzerin Kim Graham startete als Reaktion eine Online-Petition. „Belästigungen auf Twitter kommen leider viel zu oft vor. Und häufig werden sie ignoriert“, heißt es darin. Twitter müsse deutlich machen, dass so etwas nicht toleriert werde. Twitter erklärte gegenüber der BBC, einen Knopf zum Melden von Missbrauch gebe es bereits in der aktuellen Version der iPhone-App des Netzwerks. „Wir ermutigen Nutzer, Profile, die die Twitter-Regeln verletzen, über eines unserer Formulare zu melden“, erklärte eine Sprecherin.