Twitter-Zahlen: Mehr Nutzer, mehr Umsatz, mehr Verlust
New York (dpa) - Beim Kurznachrichtendienst Twitter sind Umsatz und Nutzerzahlen zuletzt erneut kräftig gewachsen - aber auch der Verlust ging in die Höhe.
Zugleich suchte sich Twitter für seinen Börsengang die traditionsreiche New York Stock Exchange (NYSE) mit Handelssaal an der Wall Street aus. Damit entschied sich das Unternehmen gegen die bei Technologiefirmen beliebte rein elektronische Konkurrenzbörse Nasdaq.
Nach Informationen des US-Wirtschaftssenders CNBC und der „New York Times“ ist geplant, dass die Twitter-Aktie am 15. November zum ersten Mal gehandelt wird. Die Medien beriefen sich dabei auf eingeweihte Personen. Die sogenannte Roadshow, auf der das Management zuvor bei Investoren wirbt, könnte demnach in knapp zwei Wochen starten.
Das Unternehmen aus San Francisco, das kurz vor einem Börsengang steht, legte frische Zahlen für das dritte Quartal in einem aktualisierten Börsenprospekt vor. Demnach legte der Umsatz auf 168,6 Millionen Dollar zu. Im zweiten Vierteljahr waren es noch 139,3 Millionen Dollar. Zugleich stieg aber auch der Verlust binnen drei Monaten von gut 42 auf 64,6 Millionen Dollar. Nach wie vor ist „Forschung und Entwicklung“ der mit Abstand größte Ausgabenposten, im dritten Quartal verbuchte Twitter dafür über 29 Millionen Dollar.
Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer stieg in dieser Zeit von 218 auf 232 Millionen. Von ihnen greifen inzwischen 70 Prozent von mobilen Geräten wie Smartphones und Tablet-Computern auf den Dienst zu. Das ist ein leichter Zuwachs von 65 Prozent drei Monate zuvor.
In dem aktualisierten Börsenprospekt machte Twitter auch ausführlichere Angaben über die Aktienpakete der großen Anteilseigner. Demnach kontrolliert der Kapitalgeber Rizvi Traverse mit 17,9 Prozent die mit Abstand größte Beteiligung. Es folgen Mitgründer Evan Williams mit 12 Prozent und die Bank JP Morgan mit 10,3 Prozent. Danach kommen die Risikoinvestoren Spark Capital (6,8 Prozent), Benchmark (6,6 Prozent) und Union Square Ventures (5,9 Prozent).
Beobachter werteten die Entscheidung für die NYSE als eine Abgrenzung gegenüber Facebook. Das weltgrößte Online-Netzwerk hatte im vergangenen Jahr für seinen Börsengang die Nasdaq gewählt. Wegen überlasteter Systeme wussten Zehntausende Anleger jedoch damals zunächst nicht, ob sie die Aktie nun gekauft oder verkauft hatten. Die Börsenaufsicht SEC brummte der Nasdaq deshalb eine Millionenstrafe auf und Anleger bekamen eine Entschädigung.
Der holprige Einstand lastete wie ein Fluch auf der Facebook-Aktie, die zwischenzeitlich mehr als die Hälfe ihres Wertes einbüßte. Inzwischen steht das Papier allerdings im Plus. Twitter ist der bedeutendste Börsengang in der Internet-Branche seit Facebook. Die Aktienplatzierung soll voraussichtlich rund eine Milliarde Dollar einbringen, der Marktwert von Twitter wird auf bis zu 15 Milliarden Dollar geschätzt.
Twitter hat sich zum vielleicht wichtigsten Medium für schnelle Nachrichten entwickelt. Nutzer können über den Dienst 140 Zeichen lange Textnachrichten verschicken, die auch auf Fotos, Videos oder fremde Websites verweisen können. Mehr als 500 Millionen dieser sogenannten Tweets gehen täglich raus.