Umbau bei VZ-Netzwerken: SchülerVZ wird zu Idpool
Berlin (dpa) - Unter dem wachsenden Druck von Facebook versuchen die VZ-Netzwerke einen Neustart: Das Online-Portal SchülerVZ soll zu einem „edukativen Angebot“ werden und künftig unter dem Namen Idpool firmieren, teilte die Betreiberfirma am Montag in Berlin mit.
Für die schwächelnden Schwester-Plattformen StudiVZ und MeinVZ nannte das Unternehmen zunächst keine konkreten Pläne, es werde für das vierte Quartal „neue Optionen“ prüfen. Die Firma VZ-Netzwerke selbst firmiert künftig unter dem Namen Poolworks. Im Zuge des Umbaus trennt sie sich von 25 seiner 70 Mitarbeiter. Zudem gliedert der Mutterkonzern Holtzbrinck die Techniksparte in ein eigenes Unternehmen aus.
In diesem Jahr stehe ein „Befreiungsschlag“ an, ließ Firmenchefin Stefanie Waehlert mitteilen. „Wir wollen unsere führende Position im Markt für soziale Jugendnetzwerke ausbauen.“ SchülerVZ werde im vierten Quartal zu einer „interessenbasierten Contentplattform zum Austausch und Entwickeln von Fähigkeiten“, der Ausbau erfolge über mehrere Schritte. Mit der neuen Ausrichtung ergänze SchülerVZ das Angebot des Mutterkonzerns Holtzbrinck und seiner Digitalsparte. Konkretere Pläne teilte das Unternehmen auf Anfrage nicht mit.
Allerdings droht SchülerVZ auch bei der jungen Zielgruppe Konkurrenz von Facebook. Das börsennotierte Unternehmen denkt einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge darüber nach, sich für Nutzer unter 13 Jahren zu öffnen - bislang das Mindestalter.
Für die VZ-Netzwerke ist es nicht der erste Neustart: So hatte das Unternehmen im September 2011 ein überarbeitetes Design und neue Funktionen angekündigt; dabei sollten sich die Nutzer über ein Bewertungssystem und Feedback-Optionen einbringen können.
StudiVZ war lange Zeit das größte Soziale Netzwerk in Deutschland, die Plattform und ihre Schwesterportale SchülerVZ und MeinVZ haben aber gegen den rasant wachsenden Konkurrenten Facebook immer mehr an Boden verloren. Die Zahl der Seitenbesuche (Visits) sank im Mai laut IVW auf 44,7 Millionen; ein Jahr zuvor waren es noch 206,7 Millionen, im Mai 2010 sogar noch 466,2 Millionen. Noch im Februar hatte das Unternehmen erklärt, „an der Gewinnschwelle“ zu arbeiten, am Montag äußerte es sich nicht zur Profitabilität.
Just der Erfolg von Facebook hätte der VZ-Mutter Holtzbrinck viel Geld in die Kasse spülen können: Das Unternehmen verhandelte 2008 Medienberichten zufolge mit dem US-Konzern über einen Verkauf der Online-Netzwerke, ließ die Gespräche aber platzen.