Umzugshelfer für Daten - Den neuen Rechner einrichten
München (dpa/tmn) - Nach dem Kauf eines Rechners stellt sich stets die gleiche Frage: Wie kommen meine Daten vom alten auf das neue System? Der Weg übers Internet kann den Umzug erleichtern. Meist sind Datenträger, das lokale Netzwerk oder Kabel aber der bessere Weg.
Helfer organisieren, Kisten packen, schleppen und hoffen, dass nichts zu Bruch geht: Umzüge bedeuten meist Stress und Ärger. Das gilt leider auch für den Umzug von Daten beim Wechsel des Rechners oder des Betriebssystems.
Andreas Paul empfiehlt für den Datenumzug eine externe Festplatte. „Das ist die simpelste und einfachste Methode“, erklärt der Informatiker von der Technischen Universität (TU) München. Die meisten wichtigen Dateien liegen unter Windows im Ordner „Eigene Dateien“, inklusive Musik-, Bilder- und Videosammlung - es sei denn, der Nutzer hat eigene Ordner für seine persönlichen Dateien angelegt.
Programme können nicht einfach kopiert, sondern müssen neu installiert werden. Für die Nachrichten und Kontakte in Mail-Clients, die Lesezeichen im Browser oder die Finanzdaten aus dem Steuerprogramm, gibt es meist Exportieren-Funktionen. Die exportierten Daten sind in vielen Fällen auch in anderen Programmen nutzbar. Wer zum Beispiel ohnehin auf einen neuen Browser umsteigen möchte, dem bietet der Rechnerwechsel eine gute Gelegenheit dazu.
Datenumzüge funktionieren auch, wenn man die Rechner per Netzwerkkabel oder WLAN vernetzt. „Für Laien ist das meistens etwas schwieriger“, warnt Andreas Paul aber. Ein Netzwerk-Umzug laufe zudem auch nicht schneller ab: „Ich kopiere damit zwar nur einmal und nicht wie bei der Festplatte zweimal.“ Durch die niedrigere Geschwindigkeit der Daten im Netzwerk ergebe sich aber unterm Strich kein Vorteil.
Eine dritte Umzugsmethode ist eigentlich gar keine - denn es ändert sich nichts. „Viele Dateien habe ich heute ja gar nicht mehr wirklich auf dem Rechner“, erklärt Informatiker Paul. „Das macht beim Umzug vieles einfacher.“ Ein simples Beispiel sind Webmailer: Wer alle seine Kontaktdaten und E-Mails ohnehin dort gespeichert hat, muss nichts von einem PC zum anderen schieben. Und es gibt auch Nutzer, die ihre Musiksammlung ohnehin im Netz abgelegt haben und die Songs streamen.
Extra einen Online-Speicherdienst einzurichten, um Daten von Computer zu Computer zu verschieben, hält Paul für wenig sinnvoll: „Das dauert viel zu lange.“ Denn Hochladen ist in aller Regel viel langsamer als Herunterladen. „Bei mehr als ein paar hundert Megabyte würde ich das zu Hause schon nicht mehr machen“, sagt der Experte. Wer schon länger einen Online-Speicherdienst nutzt und dort ohnehin Daten lagert, muss diese auch nicht auf einen neuen PC holen.
Mit dem Rechnerwechel kommt manchmal auch ein neues Betriebssystem. Derzeit wird das häufig Windows 8 sein, das wie die Vorgänger ein Tool namens Easy Transfer mitbringt. Das Programm liegt als „migwiz.exe“ auf der Installations-DVD versteckt, erklärt die Zeitschrift „c't“. Der Assistent unterstützt den Datentransport per Netzwerkkabel oder externer Festplatte und nimmt neben persönlichen Daten auch Windows-Einstellungen mit. So kommt dem Nutzer selbst auf dem neuen Rechner vieles altbekannt vor.
Allerdings hat Easy Transfer einen Haken, warnt die Zeitschrift: Es gibt eine 32- und eine 64-Bit-Version, die jeweils auch nur mit einem 32- und 64-Bit-Windows funktionieren. Wer also etwa von einem 32-Bit-Vista auf die 64-Bit-Version von Windows 8 umsteigt, kann den Assistenten dafür nicht benutzen.
Der Wechsel von einem Windows-PC zum Mac funktioniert im Grunde genau so wie der von Windows zu Windows. Nahezu alle Dateitypen kann das Apple-Betriebssystem problemlos öffnen. Auch der Import und Export von Kontaktdaten oder Lesezeichen klappt meist systemübergreifend. Der Datenumzug von Mac zu Mac gelingt dank des Migrationsassistenten des Betriebssystems in der Regel ohnehin problemlos.
Etwas vorsichtiger muss dagegen sein, wer von Windows auf Linux umsteigt - auch wenn das offene Betriebssystem mit Distributionen wie Ubuntu inzwischen ziemlich benutzerfreundlich geworden ist. „Ich würde Linux und Windows erstmal parallel installieren“, sagt Linux-Experte Thomas Uhl vom Branchenverband „Open Source Business Alliance“: „Das geht mit einigen Distributionen problemlos. Und wenn ich dann merke, dass mir eine Datei aus Windows fehlt, kann ich sie problemlos rüberholen.“
Ein Datenumzug bietet wie der Umzug im richtigen Leben immer auch die Gelegenheit auszumisten. Informatiker Paul rät, Dateien und Dokumente, die man schon lange nicht mehr braucht, einfach zu löschen.