Apple lotet Verzicht auf Intel-Chips in Mac-Computern aus
Cupertino (dpa) - Dieser Medienbericht dürfte Intel aufschrecken: Apple-Entwickler suchen angeblich nach Möglichkeiten, die Prozessoren des weltgrößten Halbleiter-Konzerns langfristig aus den Mac-Computern zu verbannen.
Bis dahin könnten aber noch Jahre vergehen.
Apple arbeitet laut einem Medienbericht gezielt daran, auch bei seinen Notebooks und Schreibtisch-Computern auf eigene Chips umzusteigen - statt der bislang verwendeten Prozessoren von Intel. Dabei gehe es um einen grundsätzlichen Wechsel zur Architektur des britischen Entwicklers ARM, die heute bereits so gut wie alle Smartphones und Tablets antreibt, berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Montag. Apple könnte damit eine einheitliche Plattform für alle Produkte anbieten: Software für iPhone und iPad muss heute für den Mac umprogrammiert werden. Die Entwicklung dürfte aber noch Jahre dauern und es sei unsicher, ob der Plan überhaupt klappt, hieß es.
Chips auf ARM-Basis sind deutlich stromsparender als bisherige Prozessoren von Intel und haben deswegen auch den Markt für mobile Geräte erobert. Sie gelten zugleich aber auch als weniger leistungsstark. Der Apple-Vorstoß hängt entscheidend davon ab, ob es gelingt, die Chips kraftvoll genug zu machen, um zum Beispiel auch komplexe Bildbearbeitungsprogramme auf Computern mit hoher Display-Auflösung laufen zu lassen. Das sei noch keineswegs sicher, schrieb Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen.
Zugleich hielten einige der Bloomberg-Quellen den Schwenk für unausweichlich: Wenn Apple den Kunden in den kommenden Jahren ein nahtloses Nutzungserlebnis quer über alle Gerätearten wie Computer, Smartphones, Tablets und Fernseher hinweg bieten wolle, wäre das mit einer einheitlichen Chip-Architektur leichter zu schaffen.
Über Apples Experimente mit ARM-Chips für Computer wird schon seit einiger Zeit spekuliert. Der Konzern befeuerte die Gerüchte vor wenigen Tagen selbst. Beim Umbau der Chefetage wurde ein neuer Technologie-Bereich gegründet, der vom langjährigen Hardware-Strategen Bob Mansfield geführt wird. Die Sparte habe ambitionierte Pläne im Halbleiter-Bereich, erklärte Apple. Mansfield habe schon vorherige Versuche zum Wechsel der Chip-Plattform in Computern geleitet und bekomme nun mehr Mitarbeiter, schrieb Bloomberg. Apple hatte in den vergangenen Jahren auch Chip-Firmen dazugekauft und entwickelt Chips für iPhone und iPad auf Basis von ARM-Technologien selbst.
Apple und Intel äußerten sich nicht zu dem Bericht. Apple stattet seit 2006 seine Mac-Rechner mit Intel-Prozessoren aus. Im Kern sind es die gleichen Chips, wie sie in den PCs anderer Hersteller stecken. Intel beherrscht den Markt für PC-Prozessoren mit einem Anteil von rund 80 Prozent.
Für Intel wäre der Verlust von Apple als Kunden zwar vom Geschäftsumfang her zu verschmerzen, doch das Signal wäre verheerend: Schon heute leidet Intel darunter, dass immer mehr Menschen zu mobilen Geräten mit ARM-Chips greifen. Intel findet nur allmählich Zugang zum boomenden Markt der Smartphones und Tablet-Computer, während die PC-Verkäufe schwächeln.
Dem Bericht zufolge wuchs Apples Unzufriedenheit mit dem Stromverbrauch der Intel-Prozessoren Ende 2011 bei der Arbeit an neuen, schlankeren Notebook-Computern. Schon damals habe Mansfield Intel-Manager über die Arbeit an eigenen Chips informiert. Intel habe zugesagt, stromsparendere Prozessoren zu entwickeln.