Urlaub, Sonne, Internet: In der Ferne sicher surfen
Berlin (dpa/tmn) - Im Urlaub surft man nicht nur auf den Wellen, sondern auch im Internet. In der Fremde kann das Eintauchen ins Datennetz jedoch viel riskanter als zu Hause werden. Mit einigen Vorsichtsmaßnahmen lassen sich die Gefahren aber eindämmen.
Zwei Wochen Urlaub, ohne auch nur einmal die E-Mails zu prüfen? Früher war das für die meisten Urlauber völlig normal, heute ist es für viele undenkbar. Doch der Gang ins Internet fernab der heimischen Firewall kann gefährlich werden.
Besonders berüchtigt sind Internet-Cafés, in denen schon so mancher Urlauber böse Erfahrungen machen musste. Oft stehen dort alte Computer, bei denen man nicht weiß, ob Virenschutz und Firewall auf dem neuesten Stand sind. Schlimmer noch, sie könnten Spionageprogramme wie Keylogger enthalten, die alle Aktivitäten des Nutzers mitverfolgen. Man kann sich auch nicht sicher sein, dass der nächste Benutzer über die Verlauffunktion des Browsers nicht in ein nicht abgemeldetes Postfach schauen kann. Außerdem könnten Speichermedien wie USB-Sticks sich mit Viren „anstecken“.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) rät daher, auf die Eingabe vertraulicher Daten an öffentlich zugänglichen Computern zu verzichten: Kein Online-Banking, keine Einkäufe im Internet. Das Verlaufsverzeichnis des Browsers sollte gelöscht und alle genutzten Dienste sollten abgemeldet werden.
Allerdings werden Internet-Cafés inzwischen insgesamt weniger als früher benutzt, weil Urlauber ihre Smartphones oder Notebooks in den Urlaub mitnehmen. Zum Teil sind die Roaming-Angebote auch schon so günstig, dass man mit Tages- oder Wochenpässen für einen akzeptablen Betrag online bleiben kann.
Für alle anderen oder Nutzer, die schnell größere Datenmengen umschlagen wollen, gibt es WLAN. Auch hier sollte man allerdings aufpassen. Eine Sache sind die gesicherten WLAN-Netze in Hotels, die man nur mit einem Passwort erreichen kann, oder die öffentlichen WLAN-Zugänge in Städten, für die man sich eine Rubbel-Karte etwa am Kiosk kaufen kann. Dort kann man sich weitgehend sicher fühlen. Man sollte aber - wie auch zu Hause - alle Programme und vor allem Virenschutz und Firewall immer auf dem neuesten Stand halten, rät das BSI.
Eine ganz andere Sache sind ungeschützte WLAN-Netze, die man oft etwa an Flughäfen antreffen kann. Wer ein solches ungeschütztes Netz betritt, sollte sich über eines im Klaren sein: „Jeder, der mit einem Notebook und der entsprechenden Software im Umkreis von einigen Dutzend Metern sitzt, kann alles mitlesen“, warnt der russische Sicherheitssoftware-Anbieter Kaspersky Lab. „Ohne Verschlüsselung sind die E-Mail-Zugangsdaten ebenso einsehbar wie die Nachrichten selbst.“ Die größte Gefahr zusätzlich zum möglichen Abgreifen von Daten sei dabei, dass über Schwachstellen am PC oder Smartphone Schadsoftware installiert werden kann. Ein Antivirus-Schutz wirkt dabei nicht gegen Schwachstellen im Betriebssystem oder einen aktiven Lauschangriff auf die Kommunikation, wie Kaspersky betont.
Wichtig sind Vorsicht und gesunder Menschenverstand. Wenn nach der Verbindung zu einem drahtlosen Netz gleich eine Webseite erscheint, die nach Kreditkarten-Informationen fragt, sollte man besser auf der Hut sein. Es könnte das Werk von Online-Kriminellen sein, die sich in den Anmeldeprozess zwischengeschaltet haben. So passiert ist das ausgerechnet Kaspersky-Gründer Eugene Kaspersky. Er sieht das als besten Beleg dafür, dass auch Smartphones mit einem Sicherheitskomplettpaket geschützt werden sollten. Bei ihm habe die Software sofort signalisiert, dass eine kriminelle Phishing-Website im Spiel gewesen sei.
Abgesehen von Viren, Trojanern, Phishing und anderen Online-Attacken bleiben ein ständiges Risiko in Urlaubsorten die Diebe, die es auf elektronische Geräte abgesehen haben. „Nehmen Sie nur die IT-Geräte mit, die im Urlaub unverzichtbar sind“, empfiehlt daher das BSI. Für den Fall der Fälle sollten wichtige Daten auf dem mitgenommenen Notebook zudem verschlüsselt gespeichert werden. Die Passwort-Abfrage beim Einschalten oder Übergang aus dem Standby-Modus sollte sowieso selbstverständlich sein.
Und noch eine Gefahr, an die kaum jemand denkt: Während der Abwesenheit könnten sich Fremde in das heimische WLAN-Netz einklinken und illegale Inhalte herunterladen, was einem Ärger mit der Justiz bescheren kann. Das BSI rät deshalb: „Schalten Sie Ihr Heim-WLAN während Ihres Urlaubs aus“ - oder gleich den ganzen Router. Und wenn man nach den Ferien mit dem heimischen Rechner das erste Mal ins Internet geht, sollte zuerst der Virenschutz auf den aktuellen Stand gebracht werden.