Von Layar bis Wikitude: Augmented Reality fürs Stadtleben
Sankt Augustin (dpa/tmn) — Alle Welt redet von Google Glass. Die Technik aus der Brille, die Infos aus dem Internet über die Realität legt, gibt es längst - fürs Smartphone. Ein Test zeigt: Vor allem in Großstädten funktionieren Augmented-Reality-Apps verblüffend gut.
Sie erkennen Sehenswürdigkeiten, finden Restaurants und helfen bei der Suche nach der nächsten Toilette. Sogenannte Augmented-Reality-Apps (AR) sorgen dafür, dass Nutzer sich im Großstadtleben leichter zurechtfinden. Die Funktionsweise von ist recht einfach: „Im Computer generierte Informationen werden mittels eines geeigneten Ausgabegeräts passgenau in das Blickfeld des Benutzers eingeblendet“, sagt Leif Oppermann vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) in Sankt Augustin. Dieses Ausgabegerät kann wie bei Google Glass eine Datenbrille sein, aber genauso das Live-Kamerabild des Mobiltelefons.
Die technischen Voraussetzungen dafür erfüllen laut Oppermann die meisten aktuellen Smartphones. Wichtig ist nur, dass das Gerät eine Kamera und GPS zur Positionsbestimmung an Bord hat. Auch eine Datenflatrate ist Pflicht, genau wie eine schnelle Verbindung ins mobile Internet. Für die gängigen Handy-Betriebssysteme sind bereits zahlreiche Apps erhältlich. „Android und iOS haben hier ganz klar die Nase vorn“, sagt Sascha Pallenberg vom Weblog „Mobilegeeks.com“.
Viele Apps sind sogar kostenlos. „Die bekannteste dürfte wohl Layar sein, die alleine für Android über 30 Millionen Mal heruntergeladen wurde“, sagt Pallenberg. Die App zeigt zum Beispiel den Weg zum nächsten Geldautomaten oder Restaurant und sucht Informationen über bekannte Gebäude heraus. Im Praxistest erweist sich die Bedienung von Layar als denkbar einfach.
Bei der App des Bewertungsportals Yelp verbirgt sich die AR-Funktion hinter dem Namen Monocle. Sie zeigt nicht nur den Weg zum nächsten Hotel, sondern weiß nebenbei auch noch, was andere Nutzer davon halten. Im Vergleich mit Layar bietet das Kategoriensystem von Yelp deutlich mehr Details: Vom Schlüsseldienst über Hundeschulen bis zur Wohnmobilvermittlung lassen sich die Suchanfragen klar eingrenzen.
Sowohl Yelp als auch Layar zeigen in der Praxis aber auch ein paar Schwächen: In manchen Kategorien wie Biergärten oder Lieferservice erkennen die Programme nicht immer alle vorhandenen Angebote. Andersherum existieren manche abgebildeten Restaurants gar nicht oder nicht mehr.
Die App Wikitude World Browser versucht, Gebäude und Sehenswürdigkeiten zu erkennen und dann weitere Informationen aus dem Web nachzuladen und anzuzeigen. Beim Ausprobieren erweist sich Wikitude vor allem als gute Touristen-App: Die Informationen zu Hotels und Sehenswürdigkeiten kommen direkt und zügig aus Internetquellen wie Wikipedia oder TripAdvisor. Wanderrouten in der Umgebung finden sich mit wenigen Klicks ebenso leicht wie öffentliche Toiletten oder Freizeitparks.